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Der Regisseur, dem die Frauen vertrauen

08/03/2010 By Groarr Leave a Comment

 von Sarah Stutte

Hype und Presse versprachen James Camerons Avatar im Vorfeld den schnurgeraden Oscar-Kurs. Insgesamt neun Nominationen konnte der mit atemberaubenden 3D-Effekten ausgestattete Film verbuchen, darunter auch in den Königsdiziplinen Bester Film und Beste Regie. Für Cameron mochte das Ganze ein Déjà–vu gewesen sein, hatte er doch mit Titanicvor zwölf Jahren eine ähnliche Bilanz vorzuweisen, war mit dem Film für 14 Oscars gelistet und gewann am Ende elf davon. Das Schiffbruchs-Drama konnte zwar damals mehr Goldmännchen einsammeln als das aktuelle Sci-Fi-Spektakel an der gerade vergangenen Oscarverleihung, dafür löste sich der Regisseur mit seiner neuesten Produktion gleich selbst an der Spitze des kommerziell erfolgreichsten Films aller Zeiten ab. Dieses Kunststück gelang noch keinem Filmemacher.
Neben dem Erfolg bleibt Cameron aber auch seinen bevorzugten Filmcharakteren treu: kraftvoll und weiblich. In vielen seiner Werke setzte er bisher auf starke Frauenrollen, die die Geschichten trugen. In Terminator (1984) und der sieben Jahre darauf folgenden Fortsetzung Terminator 2: Judgment Day lehrte Linda Hamilton als kampferprobte Sarah Connor Robo-Arnie und seinen noch garstigeren Sukzessor das Fürchten. Sie gilt noch heute als Prototyp einer damals neuen, filmischen Frauenfigur: der Action-Heldin mit Verstand und Herz. Die revolutionäre Darstellung ihrer Rolle und der von Sigourney Weaver in Alien, bereitete den Weg für alle zukünftigen Verkörperungen dieser Art. Verwunderlich ist dies nicht, beeinflussten sich doch die beiden Filmreihen gegenseitig. James Cameron war vom 1979 erschienenen ersten Teil der Sci-Fi-Saga mit dem Weltraummonster derart begeistert, dass ihn Ellen Ripley sicher dazu animierte, seine Sarah Connor ähnlich in Szene zu setzen. Diese wiederum gab der Ripley, die 1986 dann unter der Führung von Cameron den Aliens Saures gab, noch eine Portion mehr Coolness mit auf den Weg. Der Regisseur selbst vertiefte Ripleys Persönlichkeit auch auf der emotionalen Ebene, verpasste ihr eine Vergangenheit (als geschiedene Frau und Mutter einer Tochter) und machte somit auch die Gefühle erklärbar, die Ripley in der Fortsetzung zu Alien zum Mädchen Newt entwickelte.

Auch in The Abyss wurde 1989 der Böse (in Gestalt des paranoiden Leutnants Coffey) von einer Frau gestoppt: Lindsey Brigman alias Mary Elizabeth Mastrantonio konnte eine Sprengung unter Wasser gerade noch so verhindern. Und während später im Film Lindsey’s nasse Liebesgeschichte nochmal gut ausging, war für Rose und Jack auf der Titanic alles verloren. Da verschwand Leonardo DiCaprio in den eisigen Fluten und ward nicht mehr gesehen, derweil Kate Winslet sich vom ihr auferlegten, gesellschaftlichen Korsett endgültig befreite. Die cineastische Jungfernfahrt des Riesendampfers versammelte aber noch mehr robuste Frauenfiguren an Bord. So spielte die damals 86-jährige Gloria Stuart die alte Rose DeWitt Bukater genauso linkisch, wie Kathy Bates als unkonventionelle Molly Parker laut und bestimmend ihren Platz in der Oberschicht einforderte. Letztere war dem Produktionsstudio 20th Century Fox eigentlich zu teuer. Cameron finanzierte sie aus eigener Tasche mit, weil er über alle Massen von ihr überzeugt war. 1994 schickte er Jamie Lee Curtis in True Lies ins Rennen. Und diese zeigte als Helen Tasker ihrem Macho-Agenten-Ehemann erstmal wo der Hammer hing und prügelte eine Nebenbuhlerin blutig, die dann leider mit ihrer Limousine verunglückte. Curtis führte sogar einen halsbrecherischen Stunt (Helikopter-Szene) selber aus.

Natürlich ist der gute James der Mann fürs Grobe, der in all seinen Filmen mit unglaublich perfekt inszenierten Actionsequenzen klotzt, nicht zuletzt, weil er ein grosses Interesse an allem zeigt, was den Stempel Technik trägt. Immer auf dem neuesten Stand. Immer noch ein bisschen mehr investieren an Zeit, Geld und Enthusiasmus. Wer sonst hätte sich ein Mini-U-Boot bauen lassen, um sich das Innere des Titanic-Wracks aus der Nähe anzusehen? Weil er sein Augenmerk besonders auf die Special Effects setzt, sind seine Geschichten dabei relativ einfach und geradlinig gehalten, haben aber trotz aller, manchmal recht oberflächlichen, inhaltlichen Ebene, eine gemeinsame Aussage: Frauen sind den Männern immer einen Schritt voraus. Derzeit ist dies wieder wunderbar in Avatar festzustellen, wenn Zoë Saldaña, (erneut) Sigourney Weaver und Michelle Rodríguez ihre männlichen Gegenparts blass aussehen lassen. Stören tut dies nicht im Geringsten. Man meint, es sei immer so gewesen. Was ja auch stimmt. Dabei ist Cameron nicht nur Hollywoods Vorzeigefeminist (neben Quentin Tarantino), er scheint auch privat viel Respekt, Lob und Anerkennung für Frauen übrig zu haben. Da seine Exfrau Kathryn Bigelow für ihren Film The Hurt Locker an der diesjährigen Oscar-Verleihung ebenfalls auf eine Trophäe in der Kategorie Beste Regie hoffte, wünschte er ihr grosszügig den Preis. Er hätte schon eine Auszeichnung in dieser Sparte bekommen und Bigelow wahrlich gute Arbeit geleistet. Letzten Endes traf es so ein und Kathryn Bigelow gewann als erste Frau in der Geschichte der Academy Awards den Regiepreis. Womit sich der feministische Kreis wieder schliesst. Eine Frage bleibt indes: Was der Knackpunkt in Cameron’s bisher vier gescheiterten Ehen mit Bigelow, Linda Hamilton, Gale Anne Hurd und Sharon Williams gewesen ist. Am fehlenden Verständnis fürs andere Geschlecht scheint es sicher nicht gelegen zu haben.

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Filed Under: Standpunkte Tagged With: Avatar (2009), Gale Anne Hurd, James Cameron, Kathryn Bigelow, Linda Hamilton, Sharon Williams, Sigourney Weaver, Zoë Saldaña

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