von Severin Auer
Am Samstag den 12. März 2011 wurde im KKL Luzern zum 14. Mal der Schweizer Filmpreis “Quartz” verliehen. Der grosse Favorit La petite chambre war an diesem Abend auch der Gewinner. Das Drama von Stéphanie Chuat und Véronique Reymond stach in der Kategorie “Bester Film” die Hauptkonkurrenten Sennentuntschi und Der Sandmann aus. Bundesrätin Doris Leuthard überreichte den Hauptpreis, während der Komiker Massimo Rocchi den beiden Regisseurinnen auch den Preis für das “Beste Drehbuch” überreichen durfte. Der Film über die langsam gedeihende Freundschaft zwischen der Hauspflegerin Rose und dem störrischen Rentner Edmond, ist das bemerkenswerte Erstlingswerk der Waadtländerinnen und wird ab dem 24. März 2011 auch in den Deutschschweizer Kinos anlaufen. Michael Steiners Sennentuntschi, seinerseits erfolgreichster Schweizer Film im vergangenen Jahr, ging leer aus. Allerdings ging der “Spezialpreis der Jury” an Gerald Damovsky für die Ausstattung im Film. Überreicht hat den Preis Autor und Theaterregisseur Daniele Finzi Pasca. Peter Luisis Der Sandmann, der im Januar am deutschen Max Ophüls Festival den Publikumspreis bekam, blieb unberücksichtigt. Auch in der Kategorie “Bester Dokumentarfilm” setzte sich der Favorit durch. Jean-Stéphan Bron bekam die Trophäe von Regisseur und Präsident der Filmakademie Christian Frei für seinen Film Cleveland Versus Wall Street überreicht.
Eine grosse Überraschung an diesem Abend war die Wahl von Scherwin Amini als “Bester Hauptdarsteller”, für seine Rolle als krebskranker Jugendlicher in Stationspiraten (Regie: Mike Schaerer). Der Luzerner mit Jahrgang 1992, welcher erst nach dem letzten Drehtag seine erste Stunde Schauspielunterricht erhielt, setzte sich damit gegen die gestandenen Grössen Andrea Zogg (Sennentuntschi) und Fabian Krüger (Der Sandmann) durch. Isabelle Caillat erhielt den Preis als “Beste Hauptdarstellerin”, für ihre Rolle als mysteriöse Tramperin in All That Remains. Eine zweite grosse Überraschung war die Bekanntgabe von Carla Juri als Gewinnerin in der Kategorie “Beste Darstellung in einer Nebenrolle” für ihre Leistung in Cihan Inans 180° – Wenn die Welt plötzlich Kopf steht. Wenig stilsicher – aber umso sympathischer – entledigte sie sich ihrer High Heels, um die Treppe zur Bühne nicht zum Hindernis werden zu lassen und nahm den Preis sichtlich berührt und sprachlos entgegen.
Rapperin Steff la Cheffe übergab den Preis “Bester Kurzfilm” an Anthony Vouardoux (Oliwood Production) für Yuri Lennon’s Landing On Alpha 46. In der Kategorie “Bester Trickfilm” übergab George Schwizgebel den Preis an Michaela Müller für Miramare. Die “Beste Filmmusik” stammt aus der Feder von Wicki Marcel Vaid für seine Arbeit in Goodnight Nobody. Der Ehrenpreis ging dieses Jahr an Produzent Marcel Hoehn (Die Schweizermacher, u.a.).
Alle Nominierten in allen Kategorien findet ihr hier.
Der nächste Filmpreis “Quartz” wird am 17. März 2012, wiederum im Rahmen einer Gala und im KKL Luzern verliehen. Die SRG, welche seit 2009 den Anlass organisierte und finanzierte, wird ihr Engagement reduzieren, wodurch die Plattform auch für Sponsoren geöffnet werden soll. Die Organisation der nächsten Gala wird SWISS FILMS übernehmen.
[…] Michaela Müller hat für ihren Animationsfilm Miramare bereits einige Preise eingesackt und ihr Beitrag wurde an vielen Festivals gezeigt. Nun hat sie mit ihrem in groben Pinselstrichen gemalten Blick auf die Grenzerfahrung zwischen Touristen und illegalen Immigranten, auch den Schweizer Filmpreis “Quartz” 2011 gewonnen. Ausgezeichnet als “Bester Trickfilm” setzte sie sich gegen 4 weitere Kandidaten durch. (Einen Bericht über alle Preisträger der Veranstaltung gibt es bei Groarr.ch) […]