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La petite chambre (2010)

25/03/2011 By Sarah Stutte Leave a Comment

Freundschaft in Zeiten von Einsamkeit

von Sarah Stutte

Eine verzweifelte Mutter, die ihr ungeborenes Kind verloren hat, trifft auf einen alten Mann, der sich allem und jedem verschliesst. Gemeinsam helfen sie sich aus der Tristesse heraus. Die Regisseurinnen Stéphanie Chuat und Véronique Reymond erzählen liebevoll die Geschichte zweier Menschen, die plötzlich die Orientierung im Leben verlieren. «La petite Chambre» ist ein Appell an Mitgefühl und Teilnahme, ein Film zum Lachen und Weinen.

Edmond (Michel Bouquet) ist alt, sturköpfig und einsam. Seine über alles geliebte Frau starb vor einigen Jahren, sein einziger Sohn will zu seiner Freundin in die USA ziehen. Da dieser seinen Vater nicht alleine in dessen Wohnung zurücklassen möchte, schlägt er ihm den Einzug in ein Altersheim vor. Doch Edmond möchte sich nicht bevormunden lassen. Seinen Unmut über die Situation lässt er an der Spitex-Pflegerin Rose (Florence Loiret Caille) aus, die ihn tagtäglich besucht. Nichtsdestotrotz nimmt sich die junge Frau, die im achten Monat ihr Baby verlor, Edmonds an – vor allem wegen des Gefühls, von jemandem gebraucht zu werden. Als der alte Griesgram nach einem kurzen Aufenthalt im Spital wieder in seine Wohnung zurück möchte, hat sein Sohn diese bereits leergeräumt. Weil Edmond nicht weiss, wo er hin soll, nimmt Rose in mit zu sich nach Hause. In der Beziehung zueinander finden die beiden traurigen Menschen langsam neuen Lebensmut. Doch da Edmond ohne ein Wort verschwand, dauert es nicht lange, bis er polizeilich gesucht wird; und auch Roses Mann Marc ist über den neuen Mitbewohner nicht sehr erfreut…

Die beiden Schweizer Dokumentarfilmerinnen Stéphanie Chuat und Véronique Reymond hätten wohl nicht gedacht, dass ihr erster Spielfilm La petite Chambre so erfolgreich sein würde. Erst kamen sie mit ihrer schweizerisch-luxemburgischen Koproduktion auf die Oscar-Longlist für den besten fremdsprachigen Film, dann konnten die beiden Regisseurinnen im KKL Luzern am 12. März den Quartz für den besten Schweizer Film und das beste Drehbuch 2010 entgegen nehmen. Zu Recht: La petite Chambre ist ein kleines Juwel unter den nationalen Produktionen der letzten Jahre. Ein hoffnungsfroher und witziger Film, der in leisen Tönen vom Älterwerden, von Verlust, Einsamkeit und dem Recht auf Freiheit und Autonomie erzählt, und mit wenigen Mitteln einen berührenden Effekt erzielt. Zu keiner Zeit aber wird die Geschichte dieser verletzten Menschen, die sich einander öffnen und dadurch, unabhängig voneinander, den eigenen Weg finden, allzu rührselig dargestellt. Verurteilungen und richtige oder falsche Entscheidungen gibt es nicht; stattdessen zeigen Chuat und Reymond Handlungen, die aus einem bestimmten Gefühl heraus passieren. Passenderweise ist das Verhalten von Edmonds und Roses Umfeld von Hilflosigkeit getränkt, nicht von Ignoranz oder mangelnder Zuneigung. Das kleine Zimmer steht mit seinen ungenutzten Möbeln und unberührten Spielsachen, mit seiner Stille und Leblosigkeit somit auch für die Leere in uns allen.

Diese breite, inhaltliche Identifikationsfläche lässt jeden Zuschauer über den eigenen Stand im Leben nachdenken. Wie geht man selbst mit Situationen um, die einen völlig aus der Bahn werfen? Kameramann Pierre Milon fängt die Bedürfnisse eines alten Mannes und einer jungen Frau, die sich letztlich so ähnlich sind, in schlichten Bildern ein, so zum Beispiel im visuellen Übergang vom Winter zum Frühling. Zur Authentizität von La petite Chambre tragen aber auch die Schauspieler bei, allen voran Theaterdarsteller Michel Bouquet und Florence Loiret Caille (Le Temps du Loup, Au Voleur!). Sie liefern sich ausgezeichnete Wortduelle und spielen ihre sensiblen Figuren mit beeindruckender Hingabe. Dieser schweizerische Beitrag ist ein wichtiger Film, weil er das Alter und seine Probleme nicht beschönigen, sondern verstehen will. Und obwohl La petite Chambre keine Patentlösung für Schmerz oder Trauer bietet, spendet er Trost und Zuversicht.

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La petite chambre (2010)
Deutsch: Das kleine Zimmer
Land: Schweiz, Luxemburg
Regie: Stéphanie Chuat, Véronique Reymond
Drehbuch: Stéphanie Chuat, Véronique Reymond
Schauspieler: Florence Loiret Caille, Michel Bouquet, Eric Caravaca, Joël Delsaut, Valerie Bodson, Véronique Fauconnet, Marc Olinger, Claudine Pelletier, Daniel Plier, Raoul Schlechter, u.a.
Musik: –
Laufzeit: 87 Minuten
Start CH: 17.03.2011
Verleih: Vega Distribution
Weitere Infos bei IMDB[/box]
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©Vega Distribution




©Vega Distribution[hr]

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