von Severin Auer
Erst kürzlich hat James Cameron (Avatar), der das Revival der 3D-Technik im Kino eingeleitet hat, über den nächsten grossen Schritt in der Filmechnik geplaudert. Seit den 1920er Jahren wird der Film mit 24 Bildern in der Sekunde projiziert und das nun seit über 90 Jahren. Cameron hat sich dazu entschlossen, einem ausgesuchten Publikum die Unterschiede zwischen 24, 48, und 60 Bildern in der Sekunde vorzuführen. Resultat: Der Schritt auf eine höhere Bilderrate scheint enorme Auswirkungen auf das Seherlebnis zu haben. Peter Jackson hat sich im Zuge seiner Dreharbeiten zu The Hobbit nun ebenfalls für die höhere Bilderanzahl entschieden. Der Hobbit wird mit 48 FPS gedreht. Jackson hat sich auf Facebook ausführlich dem Thema gewidmet und geht dabei auf die Vorteile der Technik ein:
“Wir drehen in der Tat mit einer höheren Bildfrequenz. Man muss verstehen, dass es notwendig ist, in 48 FPS zu drehen, aber auch zu projizieren, im Gegensatz zu den gewöhnlichen 24 FPS (Filme wurden seit den späten 1920er Jahren mit 24 Bildern pro Sekunde gezeigt). Das Resultat zeigt eine normale Geschwindigkeit, aber das Bild hat eine ungeheuer verbesserte Klarheit und Ruhe. 24 Bilder pro Sekunde zu sehen scheint ok – und wir haben alle tausende Filme über die letzten 90 Jahre so gesehen – aber es gibt oftmals Unschärfen in jedem Bild, bei schnellen Bewegungen, und wenn sich die Kamera schnell bewegt, das Bild kann ruckeln […].
Mit 48 FPS zu drehen und zu projizieren hilft diese Probleme zu eliminieren. Es sieht viel naturgetreuer aus, es ist angenehmer anzuschauen, gerade in 3D. Wir haben uns seit einigen Monaten Hobbit-Tests mit 48 FPS angeschaut, und wir machen das oftmals während zwei Stunden, ohne Augenschmerzen vom 3D Effekt zu bekommen. Es sieht grossartig aus und wir haben uns daran gewöhnt, soweit, dass andere Filme nun ein wenig primitiv wirken. Ich habe am Sonntag einen neuen Film im Kino gesehen und ich wurde vom Ruckeln und den Unschärfen abgelenkt. […].
Diese Idee ist nicht neu. Doug Trumbull hat vor 30 Jahren einen Prozess für 60 FPS entwickelt und das hat grossartig ausgesehen. Leider wurde er ausser in Vergnügungsparks nie eingesetzt. Ich denke es lag am Verschleiss von teurem Film, den es für die höhere Bilderzahl benötigt hatte (man zahlt pro Fuss, was ungefähr 18 Frames entspricht), wie auch an den Projektionsschwierigkeiten, da war es nicht einfach, sich durchzusetzen – obwohl es toll aussah. Übrigens, falls jemand auf der Star Tours-Bahn im Disneyland war, dann habt ihr die realistische Qualität von 60 FPS gesehen. Unsere neue King Kong Attraktion bei Universal Studios ist ebenfalls mit 60 FPS.
Jetzt, da sich die digitale Projektion in den Kinos weltweit verbreitet, und viele Filme mit digitalen Kameras gedreht werden, wird die Erhöhung der Bildrate einfacher. Die meisten neuen digitalen Projektoren können nach einem Firmware Upgrade die 48 FPS darstellen. Wir haben 48 und 60 FPS getestet. Den Unterschied zwischen diesen beiden Geschwindigkeiten kann man fast nicht aufdecken, aber die Qualitätsverbesserung gegenüber 24 FPS ist signifikant. Filmpuristen werden den Verlust von verschwommenen und ruckelnden Bildern kritisieren, aber unsere ganze Crew – viele von ihnen sind Filmpuristen – haben konvertiert. Man gewöhnt sich sehr schnell an den neuen Look und es wird eine viel natürlichere und angenehmere Seherfahrung. Es gleicht dem Moment, als Vinyl-Platten durch digitale CDs ersetzt wurden. Es gibt aus meiner Sicht keinen Zweifel, dass die Filme bald mit der höheren Bildrate gedreht und projiziert werden.
Warner Bros. hat uns sehr unterstützt und uns erlaubt, The Hobbit mit 48 FPS zu drehen, obwohl es noch keine kommerziellen Filme mit der höheren Bildrate in den Kinos zu sehen gab. Wir sind zuversichtlich, dass es zum Zeitpunkt wenn The Hobbit in die Kinos kommt, genug Kinos geben wird, die 48 FPS darstellen können […]. Obwohl man voraussagt, dass im Dezember 2012 über 10’000 Säle 48 FPS zeigen können werden, wissen wir nicht genau, ob das der Realität entsprechen wird. Wir werden die Situation im Auge behalten. Ich sehe es als eine Art, The Hobbit zukunftssicher zu machen. Ich sage euch – wenn wir ihn mit 48 FPS veröffentlichen, solltet ihr den Film auch so ansehen. Er wird grandios aussehen.”
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