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Mit dem Velo unterwegs in Locarno

01/08/2011 By Julia Baenninger Leave a Comment

von Julia Bänninger

Bald schon ist es soweit: Am 3. August startet das alljährliche Filmfestival Locarno, wo während zwei Wochen rund 250 Filme unterschiedlicher Genres und Kategorien aus allen erdenklichen Ländern gezeigt werden. Das Festival ist schon seit langem wichtiger Treffpunkt für Filmliebhaber und bildet sowohl für Filmschaffende als auch für das Publikum eine Austauschmöglichkeit. Auch dieses Jahr bleiben die Organisatoren, mit Olivier Père als künstlerischem Direktor, der Grundstruktur eines der ältesten Filmfestivals treu, wenn 2011 auch einige Überraschungen und Neuerungen anstehen.

Im Rahmen des internationalen Wettbewerbs (“Concorso internazionale”) werden 20 abendfüllende Spiel- und Dokumentarfilme gezeigt. Man darf sich auf Produktionen aus aller Welt freuen: Europäische Filme aus Frankreich, Italien, Rumänien, der Schweiz und den Niederlanden sind vertreten, ebenso Filme aus den USA, Asien und Südamerika. Der renommierte Filmemacher Shinji Aoyama aus Japan, der für seinen Film Eureka im Jahr 2000 in Cannes zwei Preise erhielt, projiziert nach vier Jahren endlich wieder einen Film auf die Leinwand: Tokyo Koen basiert auf den gleichnamigen Roman von Yukiya Shoji und wird am diesjährigen Festival erstmals in Europa gezeigt. Mike Cahill indes feiert mit dem Drama Another Earth, einem Science-Fiction-Film über die Entdeckung eines zweiten, erdenähnlichen Planeten, sein Debüt. Ebenfalls aus den USA, aber zu einer völlig anderen Sparte gehörend, stammt die vielversprechende Komödie Terri von Regisseur Azazel Jacobs. Jacobs verabschiedet sich damit von der urbanen Umgebung New Yorks, wo sein letzter Film Momma’s Man (2008) spielte, und behandelt in seinem neuen Werk stattdessen die Schwierigkeiten des Andersseins in einer amerikanischen Kleinstadt. Die drei Filme aus Schweizer Produktion bzw. Koproduktion stammen zumindest teilweise von Schweizer Regisseuren: Der Dokumentarfilm Vol Spécial von Fernand Mélgar beschäftigt sich kritisch mit dem Ausschaffungsverfahren der Eidgenossenschaft, während der Spielfilm Mangrove von Frédéric Choffat und Julie Gilbert den Zuschauer auf eine namenlose Insel im Pazifik entführt. Der Debütfilm Abrir Puertas Y Ventanas des Argentiniers Milagros Mumenthaler wiederum ist in Zusammenarbeit mit RTS Radio Télévision Suisse entstanden und feiert in Locarno seine Weltpremiere. Im Hauptwettbewerb messen sich also junge, aufstrebende Talente mit alteingesessenen und erfahrenen Filmemachern, was den Vergleich der Filme doppelt spannend macht. In der Jury sitzt unter anderem die Schweizer Regisseurin Bettina Oberli, die mit dem Film Die Herbstzeitlosen ihren bislang grössten Erfolg feierte und für Tannöd den Zürcher Filmpreis 2010 erhielt. Den Vorsitz als Jurypräsident übernimmt Paulo Branco aus Portugal, welcher auf stolze 250 Filme zurückblicken kann, bei denen er bisher als Produzent mitgewirkt hat.

Der “Concorso Cineasti del presente” ermöglicht Nachwuchsregisseuren ihr erstes oder zweites Werk einem breiten Publikum zu präsentieren. Ähnlich dient der Wettbewerb ‚Pardi di domani’ der Entdeckung neuer und innovativer Jungtalente. Hier werden ausschliesslich kurze bis mittellange Filme von unabhängigen Nachwuchsautoren oder Studenten der Filmschulen gezeigt, die bislang noch keinen Langfilm verwirklicht haben.

Eine Besonderheit des Filmfestivals stellt natürlich die Piazza Grande dar: ein Freiluftkino, welches als eines der schönsten überhaupt gehandelt wird und mit Europas grösster Leinwand für ein ganz besonderes Kinoerlebnis sorgt. Auf dem weitläufigen Platz können sich bis zu 8’000 Zuschauer einfinden, um gemeinsam das Filmspektakel zu geniessen. Auf dem Programm stehen allerlei Welt- bzw. Europapremieren, die meist in Anwesenheit der Regisseure oder Schauspieler gezeigt werden. So freut man sich am 6. August beispielsweise auf die Europapremiere des Blockbusters Cowboys & Aliens samt Darstellerpräsenz; vor Ort werden Daniel Craig, Harrison Ford und Olivia Wilde der Vorführung beiwohnen. Die deutsch-schweizerische Koproduktion Hell des Jungregisseurs Tim Fehlbaum wurde bei seiner Premiere auf dem Filmfest München bereits mit dem Förderpreis ‚Deutscher Film’ ausgezeichnet und wird am 4. August auch das Festivalpublikum in Locarno in Atem halten. Des Weiteren dürften auch Highlights wie Super 8 von J.J. Abrams, Drive von Nicolas Winding Refn, Red State von Kevin Smith und Le Havre von Aki Kaurismäki viele Zuschauer auf die Piazza locken. Auch die Verleihung der ‚Premi speciali’, der besonderen Preise, findet auf der Piazza Grande statt. Am Freitag, dem 5. August wird der diesjährige Ehrenleopard an den amerikanischen Regisseur und Drehbuchautor Abel Ferrara vergeben, der im Anschluss an die Preisübergabe Ausschnitte seines neuesten, noch nicht fertig gestellten Films 4:44 Last Day on Earth vorführt. Das am darauffolgenden Nachmittag stattfindende Publikumsgespräch mit Ferrara macht Locarno einmal mehr zu einem Festival mit Stars zum Anfassen. Der ‚Excellence Award’ ist aussergewöhnlichen Schauspielerinnen und Schauspielern des internationalen Films gewidmet und geht dieses Jahr an die Pariserin Isabelle Huppert. Im Laufe ihrer Karriere arbeitete sie bereits mit vielen berühmten Filmemachern zusammen, darunter Claude Chabrol (u.a. Violette Nozière, 1978), Jean-Luc Godard (Passion, 1982) und Michael Haneke (La pianiste, 2001).

Und für alle hartgesottenen Filmliebhaber, die bei all der Auswahl noch immer nicht genug haben, bietet das Festival zusätzliche Leckerbissen: Neben verschiedener Hommagen an grosse Filmemacher (u.a. Jean-Marie Straub, Hitoshi Matsumoto und Bruno Ganz), wird im Spezialprogramm, zu Ehren Jafar Panahis, dessen Film Ayneh bzw. The Mirror (1997) vorgeführt, für den er 1997 den Goldenen Leoparden erhielt. Panahi wurde Opfer des strengen iranischen Regimes: Im Dezember 2010 verurteilte man ihn in seinem Heimatland zu sechs Jahren Gefängnis, womit ihm auch ein 20-jähriges Berufsverbot als Filmemacher auferlegt wurde. Panahi wird Kritik an der Regierung vorgeworfen.

Natürlich darf die Retrospektive auch dieses Jahr nicht fehlen. Dieses Mals ist sie Vincente Minelli gewidmet und umfasst fast alle seine 38 Werke. Minelli verwirklichte während der 40er und 50er zahlreiche Klassiker für die damalige Produktionsfirma Metro-Goldwyn-Mayer (MGM) und erhielt – als Meister des Musicals – für die Verfilmung von Gigi (1985) einen Oscar. Dessen Hauptdarstellerin Leslie Caron, welche mit Minelli auch im Film Ein Amerikaner in Paris (1951) zusammengearbeitet hatte, wird anlässlich der Retrospektive in Locarno zu Gast sein. Die heute 80-jährige Schauspielerin und Tänzerin wird unter der Moderation von Serge Toubiana ihre Biografie vorstellen.

Organisatorisch stehen in diesem Jahr zwei Neuerungen an. Zum einen wird das Medium Internet weiter ausgeschöpft: ‚Pardo Live’ ist eine Online-Plattform, mit deren Hilfe Festivalbesucher und andere Interessierte Fotos, Videos und aktuelle Informationen beziehen können. Damit steht das Publikum immer in direktem Kontakt zum Festival. Schon jetzt erhält man auf www.pardo.ch einen tollen Vorgeschmack und kann sich mit aktuellen News auf die Veranstaltung einstimmen. Eine weitere Besonderheit wird vor allem die sportlichen Besucher freuen: Die Organisatoren stellen den Akkreditierten erstmalig 50 E-Bikes – betrieben mit erneuerbarer Energie – zur Verfügung, um sich zwischen den verschiedenen Veranstaltungsorten bewegen zu können. Ausserdem können Anreisende mit dem Zug in Form kombinierter Tickets von Vergünstigungen profitieren. Carsharing bietet auch Autofahrern die Möglichkeit sich umweltunterstützend fortzubewegen. Diese Massnahmen dienen in erster Linie der umweltverträglichen Durchführung des Festivals, welche bei den Veranstaltern gross geschrieben wird.

„Das 64. Festival del film Locarno steht im Zeichen des grossen Films, der grossen Gefühle, der Leidenschaft und der Reflexion und bleibt seinen Zielen treu“, schreibt Olivier Père am Ende seiner Einleitung des Festivalprogramms. Und genau das ist es doch, was das Schweizer A-Festival jedes Jahr zu einem besonderen Erlebnis macht: Die Mischung aus Autorenkino, Publikumskino und Begegnungszone, wo sich Berufserfahrene und Neueinsteiger aus der Filmbranche, ebenso aber Filmbegeisterte treffen, austauschen und gemeinsam an ausserordentlichen Filmen erfreuen können.

Bilder: © Festival del film Locarno 2011

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