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Restless (2011)

05/10/2011 By Simon Reber 1 Comment

Ein Film über den Tod, ein Film über das Leben

von Simon Reber

Gus van Sant kehrt mit einer Geschichte über das Leben Jugendlicher auf die Leinwand zurück. Wie bei vielen seiner früheren Werke beweist er auch in seinem vierzehnten Film ungewöhnliches Fingerspitzengefühl in der filmischen Darstellung der Adoleszenz. «Restless» überzeugt mit einer intimen und unaufgeregten Bildsprache, zelebriert das Leben in Angesicht des nahenden Todes und betört nicht zuletzt wegen des subtilen und zurückhaltenden Mimenspiels seiner beiden Protagonisten.

Restless reiht sich mühelos in das Oeuvre des amerikanischen Regisseurs Gus van Sant ein. Wie die Protagonisten seiner früheren Filme, etwa Will Hunting oder Jamal Wallace, sind auch Enoch Brae und Annabel Cotton Aussenseiter, Randexistenzen – Menschen, die abseits des Herkömmlichen ihre Zelte aufgeschlagen haben. Der scheue Enoch etwa – stets adrett und schwarz gekleidet, mit weltschmerzendem Blick und zerzaustem Haar – ist Vollwaise, nächtigt seit dem tödlichen Autounfall seiner Eltern bei seiner Tante und besucht schon seit geraumer Zeit keine Schule mehr, sucht stattdessen Beerdigungen ihm unbekannter Menschen auf. Auf dem sonst einsamen Lebenspfad wird er gelegentlich von seinem einzigen Freund begleitet: Hiroshi, dem liebenswerten Geist eines verunfallten japanischen Kamikazepiloten aus dem zweiten Weltkrieg. In der naturverbundenen und körperlich fragilen Annabel, die unheilbar erkrankt ist und nur noch wenige Monate zu leben hat, findet Enoch eines Tages eine Gleichgesinnte, ja, eine richtige Freundin. Und aus dieser Freundschaft wächst eine sanfte Liebe.

Gus van Sant erzählt die Geschichte der beiden Jugendlichen ohne Sentimentalität. Ja, Annabel wird sterben. Und Enoch wird einen weiteren geliebten Menschen verlieren. Zu Trauern gäbe es allen Grund. Doch Restless ist kein trauriger Film. Der Tod ist darin zwar allgegenwärtig, und doch überwiegt das Leben. Es sind der starke Lebenswille, die Lebenslust und der Drang, die verbleibende Zeit so intensiv als nur möglich zu erleben, die mit der Kamera eingefangen werden. So verströmen Annabels verbleibende drei Monate eine bemerkenswerte Zeitlosigkeit. Gemeinsam entdecken Enoch und Annabel die Welt, helfen sich gegenseitig, sich in ihr zurechtzufinden. Hilft Enoch Annabel, sich auf den bevorstehenden Tod vorzubereiten, so bereitet Annabel Enoch aufs Leben vor. Von beiden lernt man, dass nicht die Dauer eines Lebens entscheidend ist, sondern die Intensität, mit der dieses einzige Leben gelebt wird. Keine neue Erkenntnis, ohne Zweifel, aber eine Lebenslektion, die schnell in Vergessenheit geraten kann.

Manche werden den Film in seiner Art als zu konstruiert, formal zu experimentell, ja gar als ‚Indie’ erachten. Die Prätentiosität vieler anderer Arthouse-Produktionen, die mit jeder Kameraeinstellung zu oft und zu lange ihre eigene, angebliche Genialität zelebrieren, wird man in Gus van Sants vierzehntem Film vergeblich suchen. Seine Bildsprache ist über alle Zweifel erhaben und punktet gerade durch ihre Unaufgeregtheit. Restless ist von einer filmischen Leichtigkeit und inszenatorischen Zurückhaltung gekennzeichnet, die man in einem solchen Film nicht hätte erwarten können. Die Kamera hält sich angenehm zurück, Danny Elfmans Kompositionen sind ungewöhnlich dezent und ohne viel Wehmut – van Sant beschreitet einen Weg ohne Effekthascherei. Stattdessen verlässt er sich voll und ganz auf das gefühlvolle und beeindruckende Schauspiel seiner beiden Jungstars. Allen voran Mia Wasikowski, die ihre Rolle als Annabel mit der nötigen Zurückhaltung und Subtilität spielt, betört den Zuschauer mit ihrer reinen Unschuld mühelos und zieht ihn in den Bann. Henry Hopper wiederum, Sohn des kürzlich verstorbenen Dennis Hopper, verströmt die nötige Introvertiertheit und Melancholie und liefert so ein beeindruckendes Leinwanddebüt

Restless ist ein eindrücklicher kleiner Film geworden. Einige Szenen sind so stark, dass sie noch lange berühren. Gus van Sants neustes Werk berührt nicht nur als zärtliche und sensible Annäherung an den Tod, sondern betört auch als lyrisches Märchen über die erste grosse Liebe zweier füreinander bestimmter Menschen.

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Restless (2011)
Originaltitel: –
Land: USA
Regie: Gus Van Sant
Drehbuch: Jason Lew
Schauspieler: Mia Wasikowska, Schuyler Fisk, Jane Adams, Henry Hopper, Lusia Strus, Chin Han, Ryo Kase u.a.
Musik: Danny Elfman
Laufzeit: 91 Minuten
Start CH: 10.11.2011
Verleih: Walt Disney Studios Motion Pictures Switzerland
Weitere Infos bei IMDB[/box]
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©Walt Disney Studios Motion Pictures Switzerland





©Walt Disney Studios Motion Pictures Switzerland[hr]

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Filed Under: Featured, Kino, Rezensionen, Zurich Film Festival Tagged With: Gus Van Sant, Mia Wasikowska, Restless (2011), Schuyler Fisk

Comments

  1. Leila says

    12/10/2011 at 11:21

    Uh, da freu ich mich drauf warum dauerts nur so lange bis der endlich kommt 🙁

    Reply

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