Gestern gingen die Golden Globe Awards 2012 über die Bühne, die Auszeichnung, die von der Hollywood Foreign Press Association für die besten Kinofilme und Fernsehsendungen vergeben wird. Der Gastgeber des Abends war auch dieses Jahr wieder Ricky Gervais. Nach seinem letztjährigen Auftritt wurde er kurzerhand zur “persona non grata” erklärt, umso überraschender, dass die HFPA sich im Verlauf des Jahres wieder umstimmen liess. Gervais begann dann auch genau dort, wo er vor einem Jahr aufgehört hatte und begrüsste das Publikum mit einem: “…where was I”. Natürlich hat man dem britischen Komiker eine Liste mit auf den Weg gegeben, welche Dinge er nicht oder nicht mehr machen darf. Er werde die Liste grosszügig ignorieren, war Gervais’ Antwort und begann seine angriffigen und provokanten Witze mit Seitenhieben an Eddie Murphy, der ursprünglich als Gastgegeber der Oscarverleihung vorgesehen war, aber absagte. Insgesamt blieben Gervais’ Witze aber doch recht zahm. Als erster Gast trat Johnny Depp auf die Bühne, der sich die Frage gefallen lassen musste, ob er mittlerweile den viel kritisierten Film The Tourist gesehen habe und diese mit “Nein” beantwortete. Depp stellte kurz Hugo vor, welcher als Bester Film (Drama) nominiert war.
Anschliessend ging es los mit der Preisverleihung. Gerard Butler und Mila Kunis verliehen den Golden Globe für den besten Nebendarsteller an Christopher Plummer (Beginners). Als beste Schauspielerin in einer Comedy TV-Serie bekam Laura Dern den Preis für ihre Rolle in Enlightened. Als beste Miniserie/TV-Film wurde die britische Kostümdramaserie Downtown Abbey ausgezeichnet, die sich um den Alltag in einer aristokratischen Familie dreht. Als beste Schauspielerin in einer Miniserie/TV-Film wurde Kate Winslet ausgezeichnet für ihre Rolle in Mildred Pierce, in der sie eine Mutter während der Weltwirtschaftskrise spielt, die ein Restaurant eröffnet, einen neuen Mann findet und versucht, näher zu ihrer Tochter zu rücken.
Nach diesem ersten Block erinnerte Ricky Gervais nochmals daran, dass die Geehrten doch bitte nicht zu lange Dankesreden halten sollen, gerade die Verwandten hätten ja nichts zum Erfolg beigetragen. Als bester Schauspieler in einer TV-Dramaserie durfte Kelsey Grammar nach Frasier wieder einen Preis entgegennehmen, für seine Rolle in Boss. Spannend die Wahl zur besten TV-Dramaserie: Homeland, die Drama-/Thriller-Serie über die Terrorbedrohung durch einen ehemaligen Marine, der zur Al-Qaida übergewandert sein soll, stach die Fantasy-Serie Game of Thrones aus. In der Kategorie “Beste Musik” heimste der heimliche Favorit The Artist den ersten Preis ein. Der Franzose Ludovic Bource übernahm den Preis selbst und las seine Dankesrede vom Blatt ab – charmant mit französischem Akzent. Eine kleine Überraschung folgte in der Kategorie “Bester Song”. Hier durfte Madonna, die bereits einen Golden Globe für ihre Rolle in Evita bekam, den Preis für das beste Lied Masterpiece im Film W.E. entgegennehmen. Anschliessend wurde Idris Elba als bester Schauspieler in einer Drama-Miniserie für seine Rolle in Luther ausgezeichnet.
Wenig überraschend bekam Michelle Williams, trotz starkem Feld mit Charlize Theron, Kate Winslet, Kristen Wiig und Jodie Foster, die Auszeichnung als beste Schauspielerin (Komödie/Musical) für My Week with Marilyn. Sichtlich überrascht zeigte sich Peter Dinklage, der als bester Nebendarsteller in einer Serie/Miniserie/TV-Film ausgezeichnet wurde, für seine Rolle in Game of Thrones. In der Kategorie “Bester Animationsfilm” war das Feld durchmischt, hatte aber mit Rango und The Adventures of Tintin zwei Favoriten. Steven Spielberg setzte sich mit seinem Motion-Capture-Film durch. Ebenfalls spannend die Wahl zum besten Drehbuch. Woody Allen setzte sich für Midnight in Paris gegen The Artist durch, war aber nicht an der Verleihung anwesend. Jessica Lange (American Horror Story) wurde als beste Nebendarstellerin in einer Serie/Miniserie/TV-Film ausgezeichnet.
Ricky Gervais kam wieder zum Reden und bat die Queen of Pop auf die Bühne und bat im gleichen Atemzug mit einem Augenzwinkern, Elton John möge sich wieder hinsetzen, es handle sich hier um Madonna, die noch immer wie eine Jungfrau, in Anspielung auf den Song “Like a Virgin”, sei, ohne dabei genüsslich auf ein Räuspern zu verzichten. Madonna nahm den Seitenhieb dankend an und verlangte, dass Gervais doch etwas dagegen tun solle, wenn sie noch immer eine Jungfrau sei, sie habe schon seit einigen Jahren kein Mädchen mehr geküsst. Eine sichere Wette war der Preis für das iranische Drama A Separation als bester fremdsprachiger Film. Regisseur Asghar Farhadi nahm dankend an und bemerkte, dass die Zuschauer den Film wohl mehr lieben würden als er selbst. Claire Daines (Homeland) wurde zur besten Schauspielerin in einer TV-Dramaserie gewählt. Matt LeBlanc erhielt nach einigen Nominationen für die Sitcom Friends, endlich seinen ersten Golden Globe als bester Schauspieler in einer Komödie für seine Rolle in Episodes. Octavia Spencer stach in der Kategorie “Beste Nebendarstellerin” ihre Mitkonkurrentin Jessica Chastain aus, beide waren für ihre Leistung in The Help nominiert. Spencer war eher eine sichere Wahl, dennoch zeigte sich die Schauspielerin überwältigt.
Morgan Freeman bekam den Cecil B. DeMille Award. Nach der Laudatio von Sidney Poitier beklagte sich Helen Mirren auf amüsante Weise darüber, dass sie nur in einem von über 50 Filmen, die Freeman gemacht hat, zu sehen war. Freeman bedankte sich. Stehende Ovationen.
Martin Scorsese wurde als bester Regisseur ausgezeichnet und setzte sich in einem starken Feld mit Hugo gegen Michael Hazanvicious (The Artist) und auch Woody Allen (Midnight in Paris) durch. Als beste Comedy/Musical TV-Serie bekam Modern Family den Preis. Eine der sichersten Wetten, trotz herausragend starkem Feld, war wohl die Kategorie bester Schauspieler in einer Komödie oder Musical. Jean Dujardin nahm den Preis geehrt entgegen und hat nach der Auszeichnung in Cannes, nun schon zwei wichtige Preise auf sicher. Ganz starkes Feld auch in der Kategorie beste Schauspielerin (Drama). Selbst Gewinnerin Meryl Streep (The Iron Lady) anerkannte ihre Konkurentinnen in ihrer Dankesrede, mit spezieller Erwähnung von Viola Davis (The Help). Beste Komödie/Musical wurde wenig überraschend und absolut verdient The Artist.
Die Frage nach dem besten Schauspieler in einem Drama war vielleicht einfach zu beantworten, dennoch traute man der Foreign Press zu, dass sie hier für eine Überraschung sorgen würde. Tat sie nicht. George Clooney bekam den Preis für seine Rolle in The Descendants und dankte Brad Pitt für seine Arbeit in zwei Filmen und für seine “Arbeit in der Welt”. Zuguterletzt soll noch die Frage nach dem besten Film gelöst werden. Mit Clooney als Wegbereiter standen die Chancen gut, dass The Descendants auch hier gewinnen würde, nur hat Scorsese als bester Regisseur in Hugo auch noch ein Wörtchen mitzureden. Schlussendlich machte aber Regisseur Alexander Payne mit seinem Film The Descendants das Rennen. Eine gute und verdiente Wahl.
.
.
BEST PICTURE: DRAMA
The Descendants
The Help
Hugo
The Ides of March
Moneyball
War Horse
BEST ACTOR: DRAMA
George Clooney, The Descendants
Leonardo DiCaprio, J. Edgar
Michael Fassbender, Shame
Ryan Gosling, The Ides of March
Brad Pitt, Moneyball
BEST PICTURE: COMEDY OR MUSICAL
50/50
The Artist
Bridesmaids
Midnight in Paris
My Week With Marilyn
BEST ACTRESS: DRAMA
Glenn Close, Albert Nobbs
Viola Davis, The Help
Rooney Mara, The Girl With The Dragon Tattoo
Meryl Streep, The Iron Lady
Tilda Swinton, We Need To Talk About Kevin
BEST ACTOR: COMEDY/MUSICAL
Jean Dujardin, The Artist
Brendan Gleeson, The Guard
Joseph Gordon-Levitt, 50/50
Ryan Gosling, Crazy, Stupid, Love
Owen Wilson, Midnight In Paris
Best Comedy TV Series
“Enlightened”
“Episodes”
“Glee”
“Modern Family”
“New Girl”
BEST DIRECTOR
Woody Allen, Midnight in Paris
George Clooney, The Ides of March
Michel Hazanavicius, The Artist
Alexander Payne, The Descendants
Martin Scorsese, Hugo
BEST SUPPORTING ACTRESS
Bérénice Bejo, The Artist
Jessica Chastain, The Help
Janet McTeer, Albert Nobbs
Octavia Spencer, The Help
Shailene Woodley, The Descendants
Best Actor, TV Comedy Series
Alec Baldwin, “30 Rock”
David Duchovny “Californiacation”
Johnny Galecki “Big Bang Theory”
Thomas Jane “Hung”
Matt LeBlanc “Episodes”
Best Actress, TV Drama Series
Claire Danes “Homeland”
Mireille Enos “The Killing”
Julianna Margulies “The Good Wife”
Madeleine Stowe, “Revenge”
Callie Thorne, “Necessary Roughness”
BEST FOREIGN LANGUAGE FILM
The Flowers of War
In the Land of Blood and Honey
The Kid With a Bike
A Separation
The Skin I Live In
Best Supporting Actress in a Series, Mini-series or TV Movie:
Jessica Lange, “American Horror Story”
Kelly Macdonald “Boardwalk Empire”
Maggie Smith, “Downtown Abby”
Sofia Vergara, “Modern Family”
Evan Rachel Wood, “Mildred Pierce”
BEST SCREENPLAY
Michel Hazanavicius, The Artist
Alexander Payne, Nat Faxon and Jim Rash, The Descendants
George Clooney, Grant Heslov and Beau Willimon, The Ides of March
Woody Allen, Midnight in Paris
Aaron Sorkin and Steven Zaillian, Moneyball
BEST ANIMATED FEATURE
The Adventures of Tintin
Arthur Christmas
Cars 2
Puss in Boots
Rango
Best Supporting Actor in a Series, Mini-Series or Motion Picture Made for Television
Peter Dinklage, “Game of Thrones”
Paul Giamatti, “Too Big to Fail”
Guy Pearce, “Mildred Piece”
Tim Robbins, “Cineme Verite”
Eric Stonestreet, “Modern Family”
BEST ACTRESS: COMEDY/MUSICAL
Jodie Foster, Carnage
Charlize Theron, Young Adult
Kristin Wiig, Bridesmaids
Michelle Williams, My Week With Marilyn
Kate Winslet, Carnage
Best Actor in a Mini-Series or a Motion Picture Made for Television
Hugh Bonneville, “Downton Abbey”
Idris Elba, “Luther”
William Hurt, “Too Big to Fail”
Bill Nighy, “Page Eight”
Dominic West, “The Hour”
BEST ORIGINAL SONG
“Lay Your Head Down,” Albert Nobbs
“Hello Hello,” Gnomeo and Juliet
“The Living Proof,” The Help
“The Keeper,” Machine Gun Preacher
“Masterpiece,” W.E.
BEST ORIGINAL SCORE
Ludovic Bource, The Artist
Trent Reznor and Atticus Ross, The Girl With the Dragon Tattoo
Howard Shore, Hugo
John Williams, War Horse
Abel Korzeniowski, W.E.
Best Drama TV Series
“American Horror Story”
“Boardwalk Empire”
“Boss”
“Game of Thrones”
“Homeland”
Best Actor, TV Drama Series
Steve Buscemi, “Boardwalk Empire”
Bryan Cranston, “Breaking Bad”
Kelsey Grammer, “Boss”
Jeremy Irons, “The Borgias”
Damian Lewis, “Homeland”
Best Actress in a Mini-Series or a Motion Picture Made for Television
Romola Garai, “The Hour”
Diane Lane, “Cinema Verite”
Elizabeth McGovern, “Downton Abbey”
Emily Watson, “Appropriate Adult”
Kate Winslet, “Mildred Pierce”
Best Television Series – Miniseries/Movie
“Cinema Verite”
“Downton Abbey”
“The Hour”
“Mildred Pierce”
“Too Big to Fail”
Best Actress, TV Comedy Series
Laura Dern, “Enlightened”
Tina Fey “30 Rock”
Laura Linney “The C Word”
Amy Poehler “Parks and Recreation”
Zooey Deschanel “New Girl”
Best Supporting Actor
Kenneth Branagh, My Week With Marilyn
Albert Brooks, Drive
Jonah Hill, Moneyball
Viggo Mortensen, A Dangerous Method
Christopher Plummer, Beginners
Leave a Reply