Zürich (2. – 10. Mai 2012) und Frauenfeld (11. – 13. Mai 2012) stehen diese und die nächste Woche wieder ganz im Zeichen des aktuellen schwullesbischen Filmschaffens. Dabei wurde der Fokus bei der Auswahl der neuesten internationalen Produktionen mit Transgender-, lesbischem oder schwulem Inhalt, auch diesmal auf die spannendsten, berührendsten und besonderen Beiträge aus dem Dokumentar-, Kurzfilm- und Spielfilmbereich gerichtet. Insgesamt erwarten die Besucherinnen und Besucher rund 70 Filme aus 23 Ländern, grösstenteils Schweizer Premieren.
Von den vorgestellten Dokus sollte man sich folgende notieren: Becoming Chaz erzählt die Geschichte von Chastity Bono, der lesbischen Tochter von Sonny & Cher, und ihrer Wandlung zum Mann. D’ Schwuhplattler begleitet die weltweit einzige schwule, bayrische Volkstanzgruppe aufs Oktoberfest und Yes, We Are gibt Einblick in den Alltag von polnischen Lesben und klärt über das politisch brenzlige Klima im tiefkatholischen Land auf. Bei den Spielfilmen lohnt sich sicher ein Blick auf Christopher and his Kind, eine BBC-Produktion über Christopher Isherwoods (Autor von A Single Man) Erlebnisse Anfang der 30er-Jahre in der Schwulen-Subkultur Berlins.
Ebenfalls interessant tönen die beiden Coming-Out-Filme La Mission, über einen schwulen 17-jährigen Latino, der sich in San Francisco mit seinem homophoben Macho-Vater auseinandersetzen muss, und das lesbische Pendant dazu Mosquita Y Mari, indem zwei 15-jährige Latinas erste Gefühle füreinander hegen. Aus Griechenland kommt der Film The Guide, eine tiefgründige Komödie über Athen, einen heimlich schwulen Architekturführer und europäische TouristInnen. Im Kurzfilmwettbewerb sind dann auch Schweizer Produktionen mit am Start, unter anderem Du & Ich von Esen Isik, der in diesem Jahr bereits den Quartz für den besten Kurzfilm gewann. Du & Ich wird im Rahmen des Specials «Secondos/-as und Coming Out» laufen, genauso wie die schon erwähnten La Mission und Mosquita Y Mari.
Über die filmische Auseinandersetzung hinaus wird eine Podiumsdiskussion mit lesbischen und schwulen MigrantInnen veranstaltet. Auch das Special «Verbotene Blicke – Eine kleine Geschichte der Zensur und ihr Umgang mit dem Thema Homosexualität», bietet neben dem ersten Queer-Film von 1916 aus Schweden und dem Doku-Milestone The Celluloid Closet, interessante Vorträge und Diskussionen. Das Late-Night-Konzert der Band “Scarab” im Cabaret Voltaire rundet das vielfältige Pink Apple-Programm ab. Eröffnet wird das diesjährige Festival am 2. Mai in Zürich mit dem belgischen Film Noordzee, Texas in Anwesenheit des Regisseurs Bavo Defurne. Wer für diese und die weiteren Filmperlen jedoch noch Karten kaufen will, muss sich schleunigst auf den Weg ins Internet (www.pinkapple.ch) oder in die Arthouse Kinos machen!
Leave a Reply