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In A Bedroom (2012)

26/09/2012 By Severin Auer Leave a Comment

In A Bedroom / W sypialni
Land: Polen
Regie: Tomasz Wasilewski
Drehbuch: Tomasz Wasilewski
Darsteller: Katarzyna Herman, Toomek Tyndyk, Agata Buzek, Miroslaw Zbrojewicz, Janusz Chabior, u.a.
Kamera: Marcin Martinez Swystun
Schnitt: Aleksandra Gowin
Musik: Leszek Mozdzer
Laufzeit: 74 Minuten
Kinostart: –
Verleih: –
Weitere Infos bei IMDB

Flucht in fremde Betten

von Severin Auer

Tomasz Wasilewski gelingt ein sorgfältig gedrehtes und in seiner Bildkomposition durchdachtes Regiedebüt. Die Charakterstudie einer 40-jährigen Hausfrau in der Krise überzeugt in der ersten Hälfte durch ihre mysteriöse Atmosphäre und Wortkargheit, sie verliert mit dem Aufkommen des romantischen Elements aber etwas von ihrem Reiz.

Edyta (Katarzyna Herman) sitzt auf der Bettkante und starrt vor sich ins Leere. Frisch geduscht, nur mit einem Handtuch bekleidet. Die 40-jährige Hausfrau steckt in der Krise. Mann und Kinder, das Haus und das geordnete Leben hat sie zurückgelassen. Planlos fährt sie durch Warschau, übernachtet in Hotels oder im Auto, irgendwo auf einem Parkplatz. Ständig auf Achse und in Angst, dass sie von ihrem alten Leben eingeholt wird. Das klingelnde Mobiltelefon wird ignoriert oder verschwindet in der Schublade. Als ihr das Geld ausgeht, bedient sie sich einer lukrativen Idee: Sex gegen Bezahlung. Doch zum intimsten Akt kommt es nie. Vorher mischt sie ihren Freiern etwas ins Glas. Während die Männer tief schlafen, durchsucht Edyta die Wohnungen nach Lebensmitteln und Bargeld, bevor sie sich im Morgengrauen wieder auf den Weg macht. Als sie eines Tages beim Künstler Patryk landet, findet Edyta unerwartet temporäres Glück…

Katarzyna Herman spielt die gleichsam verletztliche wie skrupellose Edyta herausragend glaubwürdig. Von einem inneren Drang nach Ausbruch getrieben und oszillierend zwischen Fremdheit und bekannten Strukturen, zwischen An- und Abwesenheit, ist bald klar, dass die planlose Reise in ihrer elliptischen Form nur zum Anfang zurückkehren kann. Fremde Hotelzimmer mit Bett, TV und Bad, immer neu angeordnet und doch immer gleich, mal luxuriös, mal schäbig. Der Ekel vor den fremden Männern steht ihr ins Gesicht geschrieben, sich selbst bemitleidend und stets den passenden Moment herbeisehnend, um das Betäubungsmittel in den Drink zu mischen. Die Wohnungen ihrer Opfer sind für sie uninteressant, bis auf Bad und Balkon, Geld und die geöffnete Haustür. Eine Abwärtsspirale von Selbstbeschmutzung und Scheinerlösung, bevor sie sich wieder eine Nacht im Hotel gönnen darf. Doch Edyta kann sich nicht auf Neues einlassen. Die sich anbahnende Freundschaft mit einer jungen angehenden Schauspielerin, die ihr eine Übernachtungsmöglichkeit anbietet, wird jäh beendet, als Edyta sie beklaut. Erst der wiederholte Kontakt mit dem Künstler Patryk und die Abmachung, nicht über Vergangenheit und Herkunft zu sprechen, scheint eine Wendung und ein Neustart zu versprechen.

Es ist die anfängliche Ungewissheit über Motiv und Ziel von In a Bedroom, die die erste Hälfte so faszinierend macht, wie auch die teils kunstvolle und stets durchdachte Bildkomposition und Kameraposition, mit der Wasilewski die feine Gestik und Mimik der Protagonistin einrahmt. Die Charakterstudie, die sorgfältig beobachtet und nicht wertet, verliert im zweiten Teil durch die Annährung zwischen Edyta und Patryk aber etwas von ihrem Reiz, bleibt dank den unglaublich starken Darstellern aber stets interessant. Wasilewski, der auch das Drehbuch geschrieben hat, gelingt ein sehenswertes Regiedebüt, bei dem die Analyse der Protagonistin im Schwebezustand gehalten wird, sich nur scheinbar entfaltet und den Zuschauer entscheidend distanziert halten kann.

 



©ZFF

©ZFF

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