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Man of Steel (2013)

23/06/2013 By Severin Auer Leave a Comment

Man of SteelManOfSteel_poster
Land: USA, Kanada, UK
Regie: Zack Snyder
Drehbuch: David S. Goyer, Christopher Nolan
Darsteller: Henry Cavill, Amy Adams, Michael Shannon, Diane Lane, Russel Crowe, Kevin Costner, u.a.
Kamera: Amir Mokri
Schnitt: David Brenner
Musik: Hans Zimmer
Laufzeit: 143 Minuten
Kinostart: 20.06.2013
Verleih: Warner Bros. Pictures. All Rights Reserved
Weitere Infos bei IMDB

“It’s not an S”

von Severin Auer

Zack Snyders Superman-Neuauflage ist ein grosses Action-Spektakel geworden, dem etwas die emotionale Bindung zu seinen Hauptfiguren fehlt. “Man of Steel” zeigt eine überbordende, gegen Ende teils leicht ermüdende, digitale Materialschlacht, die sich ganz klar als Auftakt einer neuen Reihe zu erkennen gibt und den wohl bekanntesten Superhelden der Comicgeschichte in einem ernsteren Licht erscheinen lässt, als dies die augenzwinkernden Filme mit Christopher Reeves noch taten.

Viele Comicfans hatten sich ja gewünscht, dass sich Christopher Nolan (Batman Begins, The Dark Knight, The Dark Knight Rises) auch beim Superman-Reboot wieder auf den Regiestuhl setzen würde. Jener hat bereits dem dunklen Ritter Batman zu neuen Höhenflügen verholfen, nachdem dieser in den 90er-Jahren unter Joel Schumacher (Batman Forever, Batman and Robin) zur identitätslosen, kitschigen Lachnummer verkam. Nolan holte den DC-Comicheld dorthin zurück, wo er hingehörte: auf den Boden einer (fiktiven) Realität. Genesis, Untergang und Renaissance eines Superhelden ohne Superkräfte. Bei Superman ist es mit der Verwundbarkeit dann doch etwas unspektakulärer. “He will be a god to them!”, spricht Jor-El (Russel Crowe) in Man of Steel weise, bevor er seinen neugeborenen Sohn Kal-El in Richtung Erde schickt. Klar ist somit auch, dass in dieser Neuverfilmung irdische Bedrohungen keine echte Herausforderung für den Mann aus Stahl darstellen würden. Ausserirdische müssen her – so geschehen mit General Zod (Michael Shannon), der auf Supermans Heimatplanet Krypton eine Revolution anzettelt und für seinen Ungehorsam belohnt bestraft wird, indem man ihn und seine Gefolgschaft ins Weltall verbannt und somit vor dem Untergang Kryptons rettet. Später wird General Zod auf der Erde nach Jor-Els Sohn suchen und ihn zum Kampf herausfordern.

Science Fiction und Fantasy. Nicht unbedingt die Lieblingsbaustelle eines Christopher Nolan (vorerst, gespannt sind wir auf sein Interstellar), der seine Erfüllung eher im fantastischen Realismus sucht, und die inhaltliche Struktur dann doch etwas komplexer gestalten würde (vgl. Inception, The Prestige), als dies die Prämisse eines fast unbesiegbaren Superhelden zulassen würde. Ein passender Regisseur war mit Zack Snyder schnell gefunden, der Superman alsbald zusammen mit Nolan in ein neues Jahrzehnt führen würde. Snyder, der sich in die schwierigsten Projekte stürzt und, allen Unkenrufen zum Trotz, überraschend solide Arbeit abliefert. So geschehen mit seinem Remake zu George A. Romeros geliebtem Zombie-Klassikers Dawn of the Dead (2004), wie auch mit 300 (2007), seiner visuell äusserst vorlagengetreuen Adaption eines Frank Miller Comics. Seinen bisherigen Höhepunkt hat er auf jeden Fall mit der als unverfilmbar erachteten Graphic Novel Watchmen vollbracht und damit selbst seine ärgsten Kritiker kurzzeitig zum Verstummen gebracht.

Snyder hat ein gesundes Selbstbewusstsein, visuell beeindruckende Ideen und immer eine Vision, die dann aber auch wenig Kompromisse zulässt. Man of Steel ist entsprechend Zack Snyder durch und durch. War Bryan Singers Superman Returns ein liebevoller Fanboy-Film, der, trotz akzeptablem Einspielergebnis, schlussendlich bei den Produzenten, Publikum und Kritikern durchfiel, so schwelgt Snyder nicht in Nostalgie. Er baut den Sockel, auf dem Supermans ikonografische Statue steht neu, ohne den Superhelden davon runterzustossen. Die rote Unterhose ist verschwunden, ebenso die so bekannte Superman-Fanfare, die John Williams 1978 für Richard Donners Film geschrieben hatte und seither die musikalische Grundlage war. Hans Zimmer gelingt, in seiner gewohnt bombastisch treibenden Manier, seinerseits ein bemerkenswerter Filmscore, der ganz auf den Protagonisten und seine Selbstfindung ausgerichtet ist und weniger der Heroisierung eines einzelnen Charakters aus Sicht der schwachen Erdmenschen dient. In diesem Zusammenhang steht vielleicht auch die grösste Schwäche von Snyders Film, obwohl sie in der Gesamtbetrachtung und den noch kommenden Fortsetzungen wiederum Sinn machen könnte.

Snyder lässte jede emotionale Bindung zu den Menschen im traumwandlerischen Nebel der Handkamera zurück – so mancher fühlt sich dabei an Terrence Malicks The Tree of Life erinnert. Die eingeschobenen Rückblicke auf Clark Kents Kindheit, Jugend und auf sein Leben als junger Erwachsener sind flüchtige Momentaufnahmen, Situationen mit dramaturgischem Potenzial, aber ohne kausale Wirkung. Selbst wenn es den Tod zahlreicher Menschen bedeuten würde, meint sein Erdenvater Jonathan Kent: “You have to keep this side of yourself a secret.” Und: “People are afraid of what they don’t understand”. Doch Clark widersetzt sich mehrfach den belehrenden Worten, rettet ein Dutzend Schüler samt Schulbus vor dem Ertrinken, ebenso zahlreiche Arbeiter einer Bohrinsel – gleichwohl lässt er (ACHTUNG SPOILER) seinen Erdenvater in einem zerstörerischen Tornado sterben, der seinerseits den Helden spielt und noch schnell einen Hund zu retten versucht. Hin- und hergerissen zwischen den Mahnungen von Jonathan und seinem echten Vater Jor-El, der ihm versichert, dass ihn die Menschheit als Retter mit offenen Armen empfangen würde, erlaubt sich Clark keine emotionale Bindung zu den Bewohnern seines neuen Planeten. Was in dieser Betrachtung als Auftakt einer neuen Filmreihe, als Findungsprozess umschrieben, durchaus Sinn macht, wirkt in seiner Einzelbetrachtung im Kinosessel aber erschreckend gleichgültig. Im finalen Kampf mit General Zod nimmt Superman riesigen Kollateralschaden in Kauf, zerstört Hochhäuser, ja ganze Häuserzeilen, halb Metropolis, und damit, zwar nicht gezeigt, aber gefühlt hunderttausende Stadtbewohner – ohne mit der Wimper zu zucken. Hat Amerika sein Trauma vom 11. September damit auf der Kinoleinwand überwunden oder rennt man damit ganz einfach The Anvengers nach, jene überaus erfolgreiche Comicverfilmung, die ganz New York in Schutt und Asche legte? Supermans VFX-Schlacht gegen General Zod ist spektakulär, keine Frage (Exkurs: und allerspätestens jetzt ist klar, eine getreue Dragonball-Verfilmung ist machbar), doch kann Kent sein Gesicht gegenüber den Bewohnern wirklich wahren? Ist der (ACHTUNG SPOILER) genickbrecherische “Twist” für General Zods Untergang dann nicht doch die zu einfache Lösung, besonders in Anbetracht der vorangegangenen Materialschlacht? Damit brechen die Macher auch den Kodex: Superman tötet nicht. Zwar kann auch diese Handlung als Teil der Genese des noch sich im Entstehen befindenden Supermans gelesen werden, als Entscheidung für das Gute und gegen das Böse, für die Erdenbewohner und gegen die ausserirdische Bedrohung. Seine Wahl: konsequenterweise unspektakulär. Später wird Lois Lane ihren Superman auf der Redaktion des Daily Planet mit “Welcome to The Planet” begrüssen und meint damit weniger den neuen Arbeitskollegen, als die Ankunft des Ausserirdischen vom Planeten Krypton auf der Erde.

Snyder macht vieles richtig. Man of Steel funktioniert als Popcornkino, als pures Action-Spektakel, als CGI-Eskapismus. Im weitesten Sinne auch als, zwar inhaltlich nicht ganz überzeugender, Auftakt einer Filmreihe. Man of Steel ist keine düstere Nolan-Interpretation wie es Batman Begins war – und selbst jener Neustart hat damals nur wohlwollendes Nicken und keine Jubelschreie ausgelöst. Snyder bewegt sich zwischen The Avengers, Sucker Punch und manchmal nah am Abgrund zu Green Lantern. Sein Auftakt auf dem Planeten Krypton inszeniert er als Mischung aus Avatar, John Carter und Star Wars, lässt Raumschiffe neben Drachen durch die Lüfte fliegen, stellt Krieger, Wissenschaftler und eine veraltete Herrschaftsstruktur ins Dreieck, als hätte er höchstpersönlich ein neues Sci-Fi-Fantasy-Genremix-Spektakel erschaffen – und doch, alle Superman-Elemente sind da. Aber Man of Steel ist lang, zu lang, zu dick aufgetragen, und in einer potenziellen Fortsetzung kaum zu toppen. Auch fehlt die so dringend gesuchte emotionale Bindung zum Protagonisten, zu Lois Lane (erschreckend blass Amy Adams), zu seiner Bestimmung, zu seinen Entscheidungen – und genau dafür wäre dieser Film ja da. Selbst als er die ganze Erde vor den Bösewichten rettet, überlagert der Schauwert jede Identifikation.

Dennoch gelingt Snyder der Neustart insbesondere darum, weil er sich nicht in Nostalgie suhlt. Die wahre Bewährungsprobe wird er jedoch in einem zweiten Teil liefern müssen…



© 2013 Warner Bros. Pictures. All Rights Reserved
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Filed Under: Featured, Kino, Rezensionen Tagged With: Henry Cavill, Man of Steel (2013), Superman, Zack Snyder

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