Austenland (2013)

Eskapismus mit Jane Austen

von (aus)

Jane (Keri Russell) ist eine hübsche Mitdreissigerin. Zuverlässig bei der Arbeit, aber glücklos mit den Männern. Ihr Single-Dasein ist aber auch ihr eigenes Verschulden, denn in ihrer Obsession für die britische Schriftstellerin Jane Austen und ihrer fiktiven Liebe für Mr. Darcy aus dem Roman Pride and Prejudice (Stolz und Vorurteil), muss sich jeder männliche Interessent mit der Romanfigur messen. Als sie vom Ferienresort “Austenland” erfährt, das die Epoche der Regency wieder auferstehen lässt und die Besucher in die Zeit von Jane Austens Romanen zurückversetzt, lässt sie alles liegen und stehen und beginnt eine aufregende Zeitreise.

Austenland ist eine klassische romantische Komödie und versucht ganz gezielt das entsprechende Publikum abzuholen. Regisseurin Jerusha Hess geht die Geschichte sehr konventionell und durchschaubar an, wobei ein kleiner Twist am Ende einige Zuschauer doch noch überraschen wird. Aber, und das muss man dem Film nun wirklich zugute halten, das Setting der Regency-Epoche sorgt im Genre-Dschungel für erfreuliche Abwechslung. Austenland ist ein Ort voller Schauspieler, der seine Feriengäste in eine idealisierte Zeit zu Beginn des 19. Jahrhunderts zurückversetzt. Ein mehrtägiger Kostümball also, mit viel Essen und der Möglichkeit, ein kleines Abenteuer mit einem Mann zu erleben. Damit das zumindest dem Zuschauer auch immer schön klar bleibt, wird das Geschehen mit modernen Popsongs unterlegt.

Protagonistin Keri Russel spielt erfreulich charmant, in ihrer Rolle als Mauerblümchen und verträumtes Fangirl aber vielleicht etwas zu wenig naiv. Ihre Mitbewohnerin Jennifer Coolidge (American Pie, 2 Broke Girls) hingegen, beginnt mit ihrem “Overacting” bald zu nerven. Bei James Callis (Battlestar Galactica) passt das alles viel besser ins Bild, da er zum Personal des Resorts gehört und seine schauspielerischen Fähigkeiten den Kunden zum Besten geben muss. Und Bret McKenzie (Flight of the Conchords) spielt den Stallburschen solide aber eben auch blass. Ein kleiner Seitenhieb für seine Rolle in The Hobbit, ist denn auch sein einziges Highlight.

Während ihrem Aufenthalt muss sich Jane zwischen Realität und Fiktion entscheiden. Zwei Männer buhlen um ihre Hand, einer verliebt sich unsterblich, der andere spielt die Ferienromanze gekonnt. Gerade weil der Film für die Protagonistin aber nicht vorgibt, Mr. Perfect zu finden, sondern sich der eigenen Lebenssituation bewusst zu werden, den rosaroten Schleier des nie zu erreichenden Idealzustandes endlich zu lüften, sich einiger Altlasten zu entledigen und mit frischem Gemüt voranzuschreiten, kann die formelhafte Zusammensetzung der Genre-Konventionen zwar nicht umschifft, aber immerhin etwas weiter gefasst werden, was entsprechende Genre-Vertreter der letzten Jahre nicht einmal im Ansatz versuchten.