Aus Korea, Japan, Taiwan, Malaysia und von den Philippinen stammen die Kurzfilme, die den Programmpunkt New Shorts From Asia einrahmen. Fordernd, komisch, bizarr und manchmal auch etwas befremdend. Insgesamt kann das Programm aber überzeugen, was besonders am grossartigen The Great Escape From Cafe City von John Hsu (2013, 20′) liegt:
Jamie ist ein Charakter in einem Werbespot für Café. Alles ist grossartig, alles ist schön und der Café schmeckt hervorragend. Jeden Tag radelt er bei Sonnenschein in sein Lieblingsrestaurant, packt seinen Laptop aus und flirtet mit der Kellnerin. Als ihm aber bewusst wird, dass sein Alltag nur eine Illusion ist, steht seine Welt Kopf. Mit viel Charme und Witz wird diese Geschichte eines modernen „Truman Burbank“ erzählt, die auch an Stranger than Fiction und an eine Folge aus Twilight Zone („A World of Difference“) erinnert.
Auch iBaby von So Jae-Woong (2013, 7′) zitiert bekannte Werke. Jin-woo ist ein Elektrokind und erhält alle Aufmerksamkeit seiner Eltern (vgl. A.I. – Künstliche Intelligenz, 2001). Als diese aber eines Tages ein iBaby-Geschäft besuchen, wird alles anders. Ein neues Spielzeug muss her und das alte wird entsorgt. iBaby wirft nicht bloss einen Blick in eine Zukunft vermenschlichter Roboter, sondern ist auch als ein Fingerzeig auf die Mobiltelefon-Generation und die Konsumgesellschaft zu verstehen.
Kim Hyeoncheol verzichtet in Trunk (2013, ’13) auf problemorientierte Themen und erzählt eine – im positiven Sinne zu verstehen – simpel gestrickte Gruselgeschichte. Eine Frau, eine Tiefgarage und ein mysteriöses Auto. Wagt die gestresste und vom Chef terrorisierte Angestellte den Blick in den Kofferraum? Und wer ist die unbekannte Stimme am Telefon, die sie dazu auffordert?
Auch Joe Hsieh setzt einen klärenden Blick als Höhepunkt in seinem stimmungsvollen Animationsfilm The Present (2013, 15′). Ein Mann verschlägt es während stürmischem Wetter in ein abgelegenes Hotel. Das einzige verfügbare Zimmer liegt aber neben dem der psychisch kranken Tochter des Hotelbesitzers und genau die stattet ihm nachts einen unerwarteten Besuch ab. Auf die unverstandene Zurückweisung folgt nach manischer Liebe düstere Rache. Und auch wenn die Flucht gelingt, ein ungewolltes Souvenir befindet sich im Reisekoffer.
Die restlichen drei Kurzfilme überzeugen hingegen nur bedingt. In Kekasih von Diffan Sina Norman (2013, 9′) versucht ein Wissenschaftler mit einem Experiment seine Frau wieder zum Leben zu erwecken, in Vesuvius von Erik Matti (2012, 16′) verleitet ein Dämon in der Gestalt der Jungfrau Maria einen jungen Mann zu düsteren Taten und in Liquid von Kaichi Sato & Bon Ando (2014, 12′) soll ein Mann für seine Missetaten bezahlen und von einer Krankheit geheilt werden, inszeniert als bizarr (un-)erotisch langwieriger Tanz.
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