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Whiplash (2014)

08/12/2014 By (dap) Leave a Comment

von (dap)

Whiplash_poster_01Der Sundance-Hit ist ein hervorragender Film über bedingungslose Ambition und kompromisslosen Antrieb. Ein junger Jazz-Drummer buhlt um die Gunst seines Mentors, um einer der besten zu werden – doch nicht das harte Training treibt ihn zu Höchstleistungen an, sondern das intrigierende, zerstörerische Anpeitschen der Lehrperson.

Noch bevor Serien wie The Sopranos, Boardwalk Empire oder Game of Thrones dem US-Kabelanbieter HBO zu beachtlichem Ruhm verhalfen, flimmerte die knallharte Gefängnisserie OZ über die Fernsehbildschirme und setzte qualitative Meilensteine, für die HBO heute so geschätzt wird. Die Serie brachte einige Gesichter hervor, die man später noch in anderen Serien oder teilweise sogar im Kino antreffen sollte. Eines dieser Gesichter war jenes von  der in der Serie als Vern Schillinger seinen Auftritt hatte und wohl als einer der übelsten Bösewichte in die Annalen der TV-Serien eingehen dürfte. Als sadistischer Anführer der Nazi-Knastgang lieferte er sich einen kultigen Streit mit dem verurteilten Anwalt Tobias Beecher. An dieser Rolle hatte J.K. Simmons sichtlichen Spass und konnte sich so richtig austoben. Nach OZ waren es meist kleine, wenn auch bemerkenswerte Nebenrollen wie etwa in Juno, Up in the Air oder als Chefredakteur in Raimis Spiderman-Trilogie, in denen man Simmons über die vergangenen Jahre antraf. Jungregisseur Damien Chazelle gibt in seinem preisgekrönten Film Whiplash dem glatzköpfigen Charakter-Darsteller nun wieder mehr Leinwandpräsenz, wofür ihm dieser mit einer brillanten Darstellung dankt.

Jazz steht für Improvisation, Kreativität und Emotion. Wer die Ambition hat, in höhere Sphären des Jazz-Olymps aufzusteigen, der benötigt auch wahnsinnig viel Akribie, Geduld und Übung – das Talent gilt dabei als natürliche Voraussetzung. Miles Teller spielt den extrem begabten jungen Drummer Andrew, der am Musik-Konservatorium von New York zu einem der besten seines Fachs werden will und die Aufnahme geschafft hat. Schon gleich zu Beginn des ersten Semesters lernt er jedoch, dass kein Weg an dem legendären Dozenten und Dirigenten Fletcher vorbei führt, will er auch nur den Hauch einer Chance haben, gross herauszukommen. Fletcher hat die prämierte Uni-Band unter sich und führt sie mit militärischer Strenge, als ein musikalischer Drill-Instructor, der seinen Schülern beim kleinsten Misston Stühle an den Kopf wirft, sie aufs Übelste erniedrigt und sogar handgreiflich wird, wenn sie sein ideales Tempo nicht auf die Reihe bekommen. Andrew lässt sich davon jedoch nur bedingt abschrecken. Um einen Stammplatz in Fletchers Band zu ergattern, ist er sich nicht zu schade, das unerbittliche Training über alles andere zu stellen und serviert dafür auch kurzerhand seine potentielle Freundin ab. Doch Miles ist nicht der einzige, der in dieser Band sein will und Fletcher lässt die Anwärter für ihr Ziel wortwörtlich bluten.

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Das Ganze mutet zunächst wie eine typische Meister-Schüler-Story an, entpuppt sich dank den hervorragenden Hauptdarstellern aber bald als weitaus mehr. J.K. Simmons legt seinen Jazz-Diktator im Stile eines R. Lee Ermeys in Full Metal Jacket an und hat dabei einen ungeheuren Spass, der sich perfiderweise auch schnell auf das Publikum überträgt. Wie Fletcher seine Band dirigiert macht Eindruck, auch wenn man den falschen Ton wahrscheinlich selbst nicht heraushört, erzeugt der Film durch seine Musikalität und Rhythmik und die Reaktionen von Fletcher eine ungemeine Spannung. Trifft Andrew oder sein Konkurrent beim nächsten Versuch das richtige Tempo, wenn Fletcher sie stundenlang und mit blutigen Händen auf dem Schlagzeug herumhauen lässt? Es sind äusserst angespannte Situationen, die durch Fletchers Brachialität unterbrochen werden, so dass man als Zuschauer nur noch empört Lachen kann, wenn dem Dirigent, den man berechtigterweise des Tourette-Syndroms verdächtigen könnte, ein weiteres „you fucking Cocksucker!!“ entgleitet. Fletchers perfektes Gehör zum Erreichen einer wunderschönen Musik, wird durch diese verbalen Ausschweifungen, die unter jeder Gürtellinie sind, kolportiert und ad absurdum geführt, was den Film auch unheimlich komisch macht.

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Whiplash hat in Sundance unter anderem den Publikumspreis gewonnen und besticht durch seine authentische Inszenierung, J.K. Simmons oscarwürdigem Schauspiel und der zielstrebigen Story, die am Ende den einen oder anderen Tempowechsel bereithält. Denn wie gesagt, eine typische Mentor-Schüler-Geschichte wird hier nicht erzählt, dafür entwickeln die Figuren eine zu hohe Eigendynamik. Die Geschichte wächst über die Musik hinaus und schaukelt sich mit zwischenmenschliche Intrigen immer weiter hoch, bis sie sich in einem explosiven Finale entladen.

 

Whiplash
Land: USA
Regie: Damien Chazelle
Drehbuch: Damien Chazelle
Schauspieler: Miles Teller, J.K. Simmons, Paul Reiser, Melissa Benoist, Austin Stowell, Nate Lang, u.a.
Kamera: Sharone Meir
Schnitt: Tom Cross
Musik: Justin Hurwitz
Laufzeit: 107 Minuten
Kinostart: 19.02.2015
Verleih: Ascot Elite Film
Weitere Infos bei IMDB

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Filed Under: Festivals, Kino, Rezensionen, Zurich Film Festival Tagged With: Damien Chazelle, Drummer, J.K. Simmons, Jazz, Whiplash (2014)

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