Bildrausch Filmfest Basel: 27.–31. Mai 2015
Es dauert nicht mehr lange und dann wird das kleine aber feine Basler Filmfestival wieder seine Türen beim Stadtkino gleich beim berühmten Tinguely-Brunnen öffnen. Seit dem Start im Jahre 2011 konnte sich das Festival behaupten und passt mit seinem anspruchsvollen Filmprogramm bestens ins Angebot der Kulturstadt. Bildrausch steht für kunstvolles, experimentierfreudiges und vielfältiges Kino, unabhängig von Herkunft und Budget. Auch in diesem Jahr ist es der Programmleitung gelungen, eine gut durchmischte und spannende Auswahl an Filmen zu treffen, die schon bei den grossen Vorbildern wie Berlin, Venedig oder Cannes für ein gewisses “Vorrauschen” gesorgt haben.
Internationaler Wettbewerb „Cutting Edge“
Shin’ya Tsukamotos Kriegsfilm Nobi – Fires on the Plain wurde bei der letzten Biennale in Venedig uraufgeführt und ist eine Neuverfilmung eines Romans von Shohei Ooka. Bereits Kon Ichikawa hatte den Stoff im Jahre 1959 verfilmt und damals einen Klassiker der japanischen Filmkunst geschaffen. Einen entsprechend schweren Stand hat der neue Film von Tsukamoto, der spätestens seit den Tetsuo-Filmen ohnehin nicht unumstritten ist.
Meurtre à Pacot hatte seine erste Aufführung in Toronto und zeigt das Leben eines wohlhabenden Paares in Haiti nach dem schweren Erdbeben im Jahr 2010. In Raoul Pecks Film geht es um soziale Unterschiede sowie Normen und Werten, die nach einer Naturkatastrophe in Frage gestellt werden.
Der kanadische Filmemacher Guy Maddin ist bekannt für seinen eigenen Stil. Er mischt diverse Filmgenres und gewinnt allen voran den Stilelementen des Stummfilms neue Verwendungen ab, die seinen traumähnlichen Werken eine ganz eigene Note verleihen. The Forbidden Room wurde anfangs Jahr in Sundance und Berlin gezeigt und zeugt erneut von der Individualität Maddins.
Mit Jauja hat es auch ein argentinischer Western in den Wettbewerb geschafft. Der Film von Lisandro Alonso mit Viggo Mortensen in der Hauptrolle verspricht traumhaft schöne Bilder der argentinischen Pampa und erzählt eine ungewöhnliche Vater-Tochter-Geschichte. In der Kategorie „Un certain regard“ gezeigt, gewann der Film 2014 in Cannes den FIPRESCI-Preis.
Specials
In dieser Kategorie springt insbesondere der Film Still the Water der Japanerin Naomi Kawase ins Auge. Das Coming-of-Age-Drama spielt auf der subtropischen Insel Amami, eine Gegend, die eher selten Schauplatz japanischer Filme ist. Die Geschichte handelt von einem jungen Liebespaar, das mit einer Leiche konfrontiert wird. Den Film sollte man sich nicht entgehen lassen, allein schon weil Kawases Filme eher schwierig zugänglich sind und selten eine Auswertung für das Home-Cinema erfahren.
Peter Strickland und Mika Taanila
Sonderreihen widmet man dem britischen Regisseur Peter Strickland und dem Finnen Mika Taanila. Strickland machte in der Vergangenheit mit unkonventionellen Filmen wie Katalin Varga oder Berberian Sound Studio auf sich aufmerksam. Beide Filme werden in Basel gezeigt. Sein letztes Werk The Duke of Burgundy, das im vergangenen Jahr gute Kritiken erhielt, wird im Wettbewerb gezeigt.
Die zweite Reihe widmet man dem finnischen Filmregisseur und Visual Artist Mika Taanila. Beide Filmemacher werden beim Festival anwesend sein.
Das komplette Programm gibt es in der Übersicht unter bildrausch-basel.ch
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