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Buried (2010)

04/11/2010 By Groarr Leave a Comment

Buried – Lebendig begrabenBuried_poster
Land: Spanien, USA, Frankreich
Regie: Rodrigo Cortés
Drehbuch: Chris Sparling
Darsteller: Ryan Reynolds, Robert Paterson, José Luis García Pérez, Stephen Tobolowsky, u.a.
Kamera: Eduard Grau
Schnitt: Rodrigo Cortés
Musik: Víctor Reyes
Laufzeit: 95 Minuten
Kinostart: 04.11.2010
Verleih: Ascot Elite
Weitere Infos bei IMDB

Versunken, vergraben, eingelocht

von Simon Reber

Paul Conroy (Ryan Reynolds) bleibt im Irak im Sand stecken. Rodrigo Cortés’ Film Buried leider auch. Was ein spannungsgeladener, adrenalinfördernder Horrortrip hätte werden können, wird während 93 Minuten Spielzeit immer mehr zur peinlichen Farce.

Kritiker und Publikum gleichermassen scheinen von Rodrigo Cortés Film Buried – Lebendig begraben begeistert zu sein. So wird er auf der bedeutenden Internetseite rottentomatoes.com zur Zeit mit einer Bewertung von 86 Prozent aufgelistet – Tendenz steigend. Zum Vergleich: Der fünffach ausgezeichnete Oscarpreisträgerfilm Gladiator wird mit 77 Prozent aufgeführt, Crash, Oscargewinner 2005 als bester Film, gar mit nur 75 Prozent. Was führt zu der hohen Bewertung von Buried mag man sich vielleicht fragen. „This exercise in racked nerves makes most of the year’s thrillers look like flailing maniacs by comparison” schreibt etwa Michael Phillips, Kritiker für die Chicago Tribune. Da kann man eigentlich nur beipflichten. Seit Quentin Tarantinos CSI-Doppelfolge Grave Danger, der mit einer ähnlichen Struktur das Publikum zu beeindrucken wusste, hat man nie mehr so viel Blut geschwitzt.

Und dabei ist die zentrale Filmidee eine durchaus simple: Ein ahnungsloser, amerikanischer Lastwagenführer ist zur falschen Zeit am falschen Ort, sprich, während der amerikanischen Irakbesetzung im Irak. Paul Conroy (Ryan Reynolds), so der Name des tragischen Entführten, gerät eines Arbeitstages in einen Hinterhalt, verliert sein Bewusstsein und wacht etliche Stunden später tief unter dem Sand in einem Holzsarg vergraben, wieder auf. Was bereits in Edgar Allen Poes Horror-Kurzgeschichte The prematurial burial aus dem Jahre 1844 als sehr unangenehm beschrieben wird, wird in Cortés’ Klaustrophobie-Experiment als der nackte Horror ekstatisch zelebriert. Fanboys
weltweit, und nach rottentomatoes.com ebenfalls auch die internationale Filmpresse, jubilieren und sind von Cortés’ künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Lebendigbegrabensein hingerissen.

Der spanische Regisseur spielt mit einem der Urängste der Menschheit: der totale Kontrollverlust – einer fremden Macht gänzlich ausgeliefert sein. In Falle von Buried hört diese auf den heutzutage fast inflationär gebrauchten Namen Terrorist. Conroy ist nämlich in die Hände einer islamistischen Terrorzelle geraten. Diese fordern Geld und haben den Amerikaner mit einem frischgeschliffenen Taschenmesser ausgestattet, so dass er sich gleich selbst, auf ihr Geheiss selbstverständlich, von den nötigen Extremitäten trennen könnte. „You show blood or they show blood“ heisst es denn auch gegen Schluss des Filmes in einer denkwürdigen Szene. Dass dabei der Islamist – der dank der wirklich beeindruckenden Netzabdeckung der ortsansässigen Telefonanbieter sein Opfer jederzeit erreichen kann – während des gesamten Filmes in höchst klischiertem Terroristenenglisch parliert, scheint jedoch weder die Fanboys noch die internationale Filmpresse richtig zu stören. Überhaupt, von den offensichtlichen Absurditäten, die sich mit jeder weiteren Filmminute zu verdoppeln drohen, darüber wird nichts geschrieben. Einzig Stephen Holden, Filmkritiker für die renommierte New York Times, hat der glänzenden Verpackung widerstehen können und sich statt dessen auf den Inhalt konzentriert. Seine Filmrezension fiel dementsprechend auch vernichtend aus.

Was bringt einen Terroristen, oder eine Terroristenzelle dazu, einen mittellosen Lastwagenführer zu entführen, geschweige denn sich die Mühe zu machen ihn in einen Holzsarg zu stecken, mit Utensilien wie Mobiltelefon, Feuerzeug, Neonlichtröhren, Alkohol und Taschenmesser auszustatten und irgendwo in der trostlosen Wüste im Irak zu vergraben? Weshalb benutzt Conroy sein Feuerzeug bis zum Schluss, auch wenn ihm bereits in den ersten Telefongesprächen tunlichst davon abgeraten wird, da er sonst schneller zu ersticken drohe? Wieso bettet Cortés seinen Film in das denkbar ungünstige Szenario „Irakkrieg“ ein, ohne dabei ernsthaft zu versuchen, sich seriös diesem Thema anzunehmen? Spätestens als es einer Giftschlange gelingt, in Conroys Sarg hineinzudringen, der kurz zuvor dem Zuschauer als unpenetrierbar präsentiert wurde, bleibt nur noch Kopfschütteln. Es ist infantile Filmtrickserei, die Cortés uns hier zu verkaufen versucht. Mirakulös die Tatsache, dass ihm dies gelungen zu sein scheint. „If you shrug off its pretensions, “Buried” works as a manipulative stunt that gets your adrenaline pumping (you may want to bring the Xanax). It should have remained content to be just that: a humble, feel-bad thrill ride” schreibt Holden am Schluss seiner Rezension. Dem ist eigentlich nichts mehr beizufügen. Spannung wäre da und visuell ist Cortés’ Film beeindruckend. Zusammen mit seinem Kameramann Eduardo Grau, verantwortlich für die atemberaubende Bildästhetik aus Tom Fords A Single Man, vermag der spanische Regisseur trotz einem einzigen simplen Motiv, dem Sarg, Eindrückliches zu schaffen. Insbesondere in den ersten zehn Minuten, wo viel mit den Gegensätzen Licht und Dunkelheit gespielt wird, wissen die Beiden zu überzeugen.

Wer einen spannungsgeladenen Film über metaphorische wie auch physische Einengung sehen möchte, findet im Filmpantheon genügend bessere Alternativen zu Buried. Alfred Hitchcock’s Lifeboat, David Fincher’s Panic Room und Quentin Tarantino’s CSI-Doppelfolge Grave Danger sind nur einige nennenswerte Optionen. Rodrigo Cortés Klaustrophobie-Trip mag zwar durchaus visuell zu überzeugen und sorgt für den einen oder anderen Spannungsmoment, ansonsten aber ist Buried einfach nur lächerlich.



© Ascot Elite




© Ascot Elite

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