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Michael Vs. Jason

31/10/2011 By Groarr Leave a Comment

von Marc Vogel

Halloween steht vor der Tür! Und nicht nur die Nacht der Toten, sondern auch zwei ziemlich üble Zeitgenossen: Michael Myers und Jason Voorhees schleichen um das Haus und lechzen bzw. hecheln nach frischem Blut. Gleich beiden Slasher-Ikonen wird diesen Monat mit jeweiligen DVD-Veröffentlichungen gehuldigt.

His Name was Jason – 30 Jahre Freitag der 13. über den Mörder mit der Hockeymaske vom Camp Crystal Lake und die Michael Myers Analyse Halloween – 25 Years of Terror (obwohl Letzter eigentlich schon länger wütet, nämlich bereits seit 1978). Mithilfe von Expertenstimmen und Filmausschnitten gehen die Dokumentationen den Mythen der zwei wohl grössten Maskenmörder auf den Grund und beleuchten mal amüsant, mal informativ die Wirkungsgeschichte der nicht tot zu kriegenden Horror-Franchises. Die Herangehensweise entspricht dabei den beiden Filmen, die inhaltich wie formell einen deutlich anderen Stil bevorzugen. Aber bevor wir zur detailierteren Besprechung kommen, stellt sich die Frage: Wer ist denn eigentlich grösser, böser, blutiger? Der subtile Michael oder der Holzfäller Jason? Wer würde in einem direkten Zweikampf obsiegen, wie es Jason bereits gegen Freddy Krueger in Freddy Vs. Jason gelang. Deshalb nun:

 Allgemeines
 Michael Myers  NAME  Jason Voorhees
 Haddonfield, Illinois  HEIMATORT  Camp Crystal Lake
 Mutter: Deborah Myers  FAMILIE  Mutter: Pamela Voorhees
 Schwester: Judith Myers
 Schwester: Laurie Strode
 Nichte: Jamie Lloyd
 Stationärer  BESONDERES  Eigentlich tot (ertrunken)
 Psychiatrieaufenthalt
 Werdegang
 Mit 6 Jahren (Judith und  1. Kill  Wohl mit etwa 30 Jahren (Alice)
 ihren Freund)
 75-80  KILL ACCOUNT  146+
 Dr. Samuel Loomis  AHAB  Tommy Jarvis
 7  ABENTEUER  11
 2  NEUE ABENTEUER  1
 4  SELBST GETÖTET  10
 Aussehen
 Gepflegt in Schwarz  STIL  Schmuddelig und plump
 Clownmaske,  MASKIERUNG  Kartoffelsack, Eishockey-
 weisse Unisex-Maske  maske mit roten Streifen
 Fleischermesser  LIEBLINGSWAFFE  Machete
 Bonuspunkte
“Der Anschleicher”  “Der Wrestler”
 “Der Schwer-Atmende”  “Der Kreative”
 “Der Familienmensch”  “Der Effiziente”

 

Halloween – 25 Years of Terror (2006)

1963: In der Idylle der amerikanischen Kleinstadt Haddonfield ersticht ein Sechsjähriger seine eigene Schwester und deren Freund mit einem Küchenmesser. 1978: Der Junge, der mittlerweile in die Psychiatrie eingewiesen wurde, entkommt seinen Betreuern und kehrt zurück nach Haddonfield. Es ist Halloween und die Nacht wird blutig. Diese erste Halloween-Horror-Nacht, genial inszeniert und vertont von John Carpenter, kongenial dargestellt von allen voran Jamie Lee Curtis und Donald Pleasance, setzte neue Massstäbe im Genre und zog sechs Fortsetzungen und zwei Remakes mit sich.

Im Jahre 2003 veranstalten Fans und Macher zum 25-jährigen Jubiläum der Franchise eine überdimensionale Convention in Pasadena, dem Original-Drehort des ersten Teils. Dieser Event namens „Halloween returns to Haddonfield“ steht nun im Mittelpunkt der neu erschienenen Dokumentation Halloween – 25 years of Terror“. Neben Sichtung der Schauplätze (Lauries Schule, die Hecke, das Myers Haus) kommen vor allem die Schauspieler, Regisseure und anderen Künstler zu Wort, die chronologisch durch die Reihe führen. So wird die Entstehungsgeschichte aufgerollt, die Veränderungen innerhalb der Fortsetzungen mit dem Aufrechterhalten des Mythos thematisiert und ein Blick hinter die Kulissen geworfen. Was den wirklichen Reiz dieser Analyse ausmacht, ist aber, dass keine blosse feierliche Beweihräucherung der erfolgreichen Produkte Halloween und Michael Myers stattfindet. Im Gegenteil: Eine kritische Auseinandersetzung im Spannungsfeld von Kunst und Konsumgut wird vorgenommen. Ohne jedoch den schwarzhumorigen Spass an der Sache zu verlieren.

Es begann jedoch wie mancher Kultfilm als reiner, nüchterner Geldgenierungsgedanke. Ein Film rund um ein Babysitter sollte gedreht werden. Das Budget betrug 300’000 US-Dollar (Halloween 2 von Rob Zombie kostete etwa 15 Mio). Nun der alles entscheidende Schachzug: Ein damals noch ziemlich unbekannter Regisseur namens Carpenter wurde ins Boot geholt. Durch Methoden von Hitchcock und der europäischen Filmkunst gepaart mit einer innovativen Fotographie schuf er ein dichtes Meisterwerk, das die archetypische Figur eines Frankenstein-Wesens einem unschuldigen Teenager entgegenstellt. In Interviews beziehen andere Filmschaffende wie Clive Barker, Zombie oder Edgar Wright Stellung zu „the shape“, wie Myers in der 1. Drehbuchfassung hiess. „Michael besteht aus Kamera, Bildausschnitt, Ton, Schnitt“, lautet eine sehr sachliche Betrachtweise, die aber einer menschlichen, emotionalen Komponente entbehrt. Myers ist kein Monster wie etwa Jason, er ist ein Mensch. Ein Mensch mit ungeheurer Kraft und einer geschwärzten Seele. Er sei keine Killermaschine, „er schockt lieber als zu töten. Er liebt das Spielen mit seinen Opfer“, gibt ein Filmkritiker seine Theorie auf dessen Ausdrucksstärke zum Besten.

Halloween stach die Konkurrenz aus, was das eigentliche Ende des Hammer- und Gothic-Grusels bedeutete. Fortan beherrschten Kopien, so genannte Slasher, die Lichtspielhäuser dieser Welt. In diesem Klima entwickelte sich etwas Unübliches: Eine Fortsetzung des Kassenschlagers und Publikumlieblings wurde geplant. Hier setzt die sehr differenzierte Untersuchung der Dokumentation ein. Der Fortsetzungsdruck als Wahn. Teil 2 setzt zwar nahtlos am Ende des ersten an, Carpenter fungierte jedoch nur noch als Produzent. Die Abhängigkeit von Sex und Tod wurde zwar weiter als ein Motiv behandelt, doch die Darstellung von nackter Haut und expliziter Gewalt wurden eindeutiger, was dem Kern des Vorgängers auf unangenehme Weise entgegenwirkte. So kam es, dass als nächster Schritt ein dritter Teil entstand, der jedoch keinerlei Gemeinsamkeiten mehr aufweist, abgesehen von dem Feiertag. Die Probleme gingen weiter. Juristische Prozesse behinderten den kreativen Fluss. Wie es jedoch geschehen kann, dass Teil 5 ein Jahr (!) nach Teil 4 einfach nachgeschoben wird, zeigt eine detailierte Offenbarung der Gründe für diese bedauerliche Fehlentscheidung. Darsteller sprangen ab, künstlerische Entscheidungen fielen in die falschen Hände und ein unfertiges Skript wurde verwendet. Intensiv und informativ rollt nun 25 years of terror also dieses interessante Stück Filmhistorie auf und lässt Betroffene wie die Schauspieler Jamie Lee Curtis oder Danielle Harris, die später in Hatchet zu ihren Wurzeln zurückgekehrt ist, darüber äusserst offenherzig berichten.

Nach dem letzten Flop, sollte Teil 6 wieder an alte Erfolge anknüpfen. Die Gerüchteküche brodelte: Carpenter und Curtis kehren zurück, Tarantino schreibt das Drehbuch! Es kam wirklich anderes als gedacht. Ein grosser Verleih stieg ins Geschäft ein. Diese veranstalten jedoch Test-Screenigs, welche dafür sorgten, dass der Film zu einem Drittel neu gedreht wurde. Unter Anderem ein komplett neuer Schluss.

Halloween – 25 years of terror illustriert wirklich in eindrucksvoller Weise einen Meilenstein der Filmgeschichte einerseits und andererseits wie dieser demontiert werden kann. In Halloween H20 wurden insgesamt 4 Myers-Masken verwendet, deren Original nebenbei erwähnt aus der von Captain Kirk entstand. Vier Stück! Und alle sind im Film zu bewundern, natürlich während ein Score läuft, den die Produzenten verändert haben. Zu guter Letzt wird der Einfluss derartiger Filme und Handlungen auf die Rezipienten untersucht. Ob das Zeigen von Gewaltakten Leute zu Gewalt animiere? Eine schwierige Frage. Auf jeden Fall animiert Geld Produzenten dazu, Filmen Gewalt anzutun.

DVD: Veröffentlichung 30.09.2011: FSK 16: Laufzeit 84 Min. ©WVG Medien.

 

His Name is Jason – 30 Jahre Freitag der 13.

1957: Ein Junge ertrinkt im Camp Crystal Lake, keiner der anwesenden Aufseher kann ihn retten. 1958: Erstmals werden in demselben Camp zwei jugendliche Aufseher auf bestialischste Weise ermordet. Der Täter (oder die Täterin) bleibt unerkannt. Aus dieser simplen Grundkonstellation bildete sich eine halbe Milliarde Dollar schwere, bluttriefende und aberwitzige Horrorreihe, die zahllos kopiert und zitiert wurde, die bis dato 11 Fortsetzungen nach sich zog, die eine riesige Fanbase besitzt und deren eigentlicher Held, der Anti-Held ist: Jason Voorhees, der Mann mit der Eishockeymaske und der Machete, der leichtsinnigen Jugendlichen das Fürchten lehrt.

Nach anderen filmischen Slasher-Abhandlungen wie Going to Pieces oder Nightmares in Red, White and Blue widmet sich nun die Dokumentation His name was Jason einzig und allein der Horrorfranchise Freitag der 13. und zollt endlich den überfälligen Respekt in amüsanter Weise.

Als Host fungiert Tom Savini, der eloquent und augenzwinkernd im gleichnamigen Themenpark der Universal Studios durch die langlebige Geschichte führt. In spezifischen Kapiteln schleicht er sich dabei mit Filmausschnitten und Expertenstimmen an die Thematik heran. Anstrengungen beim Dreh wie Unterkühlungen, kiffende und sexuelle erregte Darsteller werden ebenso erwähnt wie gefährliche Stalker oder das aktuelle Remake. Besonderes Augenmerk gilt natürlich den Special Effects, für die sich auch Host Savini verantwortlich zeigte, der nebenbei verrät, dass Jason seinem ehemaligen versoffenen Nachbarn nachempfunden wurde. Die Kills und vor allem deren in Massen innovative Variation nehmen einen wichtigen Teil der Reihe ein. Geköpft, zweigeteilt oder einfach mit Harpune, Speer oder natürlich Machete niedergestreckt. Jason kann nur eines, das aber gut: Teenager töten. Doch er selbst musste ebenso einstecken: Er wurde unter Anderem verbrannt, gesprengt und ins All geschossen. Diese „Tode“ trugen aber auch zu seiner Mystifizierung bei. 12 Filme gibt es bislang und Jason hat sich weiter entwickelt, was sich an seinen eigenen Wunden und eben seinen Tötungsmethoden zeigt. Behaupten zumindest seine Kontrahenten. Für das ungeschulte Auge wirkt er noch genauso behäbig und stumpf wie in den Anfängen. Damit ist die minderwertige Bewertung einzelner Fortsetzungen obsolet, da sie erst alle gemeinsam das Gesamtkunstwerk ergeben. Jason lebt! (Nebenbei der Titel von Teil 6, indem Jason ausgebuddelt und durch einen Blitzschlag wiederbelebt wird.)

Doch zum unvergleichbaren Erfolg trugen mehrere Faktoren bei. Was aber braucht man für einen Freitag der 13. – Film? „Viel junges Blut. Einen Grund für die Geschehnisse. Einen alten Spinner. Sexuelle (reaktionäre) Freizügigkeit! Und Jason“, so eine Expertenstimme aus den Interviews. „Es ist wie ein Musical. Einfach mit Toten anstatt Liedern“, lautet die stimmigste Betrachtung. Diese Fachkommentare sind das Zentrum der Dokumentation, denn alle wichtigen Beteiligten kommen zu Wort. Anekdoten und Hintergrundinformationen geben sich die Hand. Angefangen bei Sean S. Cunningham, Erfinder und Regisseur des Urfilms und späterer Produzent, der zuvor Kinderfilme (!) gedreht hat. Komponist Harry Manfredini gibt wieder einmal die Entstehung seines berühmten Musik-Themas zum Besten (Aus „Kill Mammy“ wird „Ki-ki-ki, ma-ma-ma“, was sich wie „Tsch-sch-sch. Ha-ha-ha“ anhört). Kane Hodder und all die anderen Jason-Darsteller zeigen sich richtiggehend sentimental. Und selbstverständlich gibt es ein Wiedersehen mit Annie, Vicky, Tina und Terry, Maddie, Scott, Paul, bzw. mit deren Schauspielern. Abgerundet werden die einzeln besprochenen Teile durch Kollegen und Fans, wie etwa Adam Green, Journalisten oder Peter Bracke, dem Autor der Anthologie „Crystal Lake Memories“.

All diese Komponenten lüften unzählige Geheimnisse, etwa woher die berühmte Maske stammte oder der Kampf mit dem Schnitter, also der Filmbewertungsstelle, und zeigen die Geburt einer Horror-Ikone der Populärkultur, die es bis zu den Simpsons und in ein Nintendo-Spiel schaffte. Das Filmfachidioten das Schlachten nie recht goutieren wollten, störte die Macher nie. Denn Jason überlebt alles, sogar schlechte Kritiken.

DVD: Veröffentlichung 30.09.2011: FSK k.J. ab 18: Laufzeit 87 Min. ©WVG Medien.

 

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