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The Hunger Games (2012)

28/03/2012 By Sarah Stutte Leave a Comment

Die Tribute von Panem
Land: USA
Regie: Gary Ross
Drehbuch: Suzanne Collins, Gary Ross
Darsteller: Jennifer Lawrence, Josh Hutcherson, Liam Hemsworth, Elizabeth Banks, Stanley Tucci, u.a.
Kamera: Tom Stern
Schnitt: Joe Bini
Musik: T-Bone Burnett, Danny Elfman
Laufzeit: 142 Minuten
Kinostart: 22.03.2012
Verleih: Rialto Film
Weitere Infos bei IMDB

Möge das Glück stets mit euch sein

von Sarah Stutte

Mit der ersten Verfilmung der populären Jugendbuch-Trilogie «The Hunger Games» legt Regisseur Gary Ross eine starke Adaption vor, die gleichermassen unterhält wie erschüttert. Ein Film, der nicht nur das jugendliche Zielpublikum zu fesseln vermag.

Nordamerika in der Zukunft: Naturkatastrophen haben den Kontinent dem Erdboden gleichgemacht. Aus seiner Asche ist das Land Panem entstanden, das aus dem Regierungssitz Kapitol und zwölf hermetisch abgeriegelten Distrikten besteht. Jedes Gebiet steht dabei für eine Industrie, deren produzierte Güter vollumfänglich dem Kapitol zugutekommen, während die Bewohner der Distrikte unter Hunger, Armut und ständiger Todesangst leiden. Denn seitdem sich die Bezirke einst in einem blutig niedergeschlagenen Aufstand gegen das Kapitol erhoben, fordert Präsident Snow (Donald Sutherland) jedes Jahr einen grausamen Tribut von den Revolutionären: Aus jedem Industriegebiet werden jeweils ein Mädchen und ein Junge zwischen zwölf und achtzehn Jahren per Losverfahren ausgewählt. Die Kinder müssen sich solange unter freiem Himmel bekriegen, bis nur noch eines von ihnen am Leben ist. Dies alles wird unter dem zynischen Titel «Hungerspiele» als mediales Grossereignis im Stile eines Gladiatorenwettkampfs vermarktet. Als das Los die erst zwölfjährige Primrose Everdeen (Willow Shields) aus dem Kohlebergwerk-Distrikt 12 in den Kampf schickt, zögert ihre ältere Schwester Katniss (Jennifer Lawrence) keine Sekunde und meldet sich – als Ersatz für Primrose – freiwillig für das blutige Schaulaufen. Gemeinsam mit dem männlichen Tribut Peeta Mellark (Josh Hutcherson) reist Katniss ins Kapitol, wo die beiden von dem ehemaligen Hungerspiele-Sieger Haymitch Abernathy (Woody Harrelson) auf ihr baldiges Ableben vorbereitet werden. Doch Katniss erweist sich als geborene Kämpferin…

Noch bevor der erste Teil von Suzanne Collins Jugendbuch-Bestseller “The Hunger Games” überhaupt in die Reichweite eines Kinos kam, war der Hype darum grenzenlos. In den USA sprach man vom Twilight-Nachfolger schlechthin und tatsächlich schickte die düstere Sci-Fi Dystopie die turtelnden Blutsauger schon in Sachen Vorverkauf zurück in die Särge. Dabei wird sich innerhalb der Familie gemessen, denn Twilight-Studio Summit ist eine Tochtergesellschaft von The Hunger Games-Studio Lionsgate. Zum Glück enden die Vergleiche beider Teenie-Sagas beim zu erwartenden Einspielergebnis, denn The Hunger Games hat nicht nur die packendere, tiefgründigere Story (Collins schrieb am Drehbuch mit!), sondern auch die besseren Schauspieler. Mit Jennifer Lawrence im Cast, die sich von einer schwermütigen Rolle zur nächsten hangelt (The Poker House, The Burning Plain, Winter’s Bone) und eine Auszeichnung nach der anderen einheimst, hat man quasi schon gewonnen. Sie ist die perfekte Besetzung der ruhigen, cleveren und mutigen Aussenseiterin mit Herz. Neben ihr erscheinen ihre Co-Stars und filmischen Herzbuben Josh Hutcherson (The Kids Are All Right) und Liam Hemsworth (The Last Song) vergleichsweise blass. Dies ist aber nicht nur auf Lawrence’ schauspielerische Klasse zurückzuführen, sondern auch auf die erfrischende Ausrichtung des Buches, das die Ronja Räubertochter der heutigen Generation ins Zentrum des Geschehens stellt. Nur die übrigen Nebenrollen machen der Einzelkämpferin Konkurrenz: Diese sind mit einem wunderbar schnoddrigen Woody Harrelson, Lenny Kravitz (der neuerdings mehr auf Filme als auf seine Sangeskunst zu setzen scheint!), dem viel zu selten im Kino zu bewundernden Wes Bentley (American Beauty), Donald Sutherland und den farbenfrohen Exemplaren Elizabeth Banks und Stanley Tucci perfekt besetzt.

Regisseur Gary Ross (Pleasantville) versteht es zudem hervorragend, die pessimistische Grundidee des Buches und die damit verbundene Beklemmung visuell stark umzusetzen. Die Auslosung mit Blutprobe und Propaganda-Film erinnert an Nazi-Methoden, konterkariert durch den Prunk, die Buntheit und das oberflächliche Geplänkel eines Rokoko-Kapitols. Stark auch: dass Ross sich anfangs sehr viel Zeit nimmt, seine Figuren einzuführen und zu charakterisieren. Durch die Überstylisierung seiner Randfiguren (Banks, Tucci) inklusive Manegen-Einmarsch (auch wenn das Feuer leider nicht so der Burner ist!) und TV-Auftritt, wird das ganze Szenario dann gekonnt ad absurdum geführt. Doch die Medienschelte endet nicht bei Wettkampfbeginn. Sie zeigt sich im Verlauf des Films in Gestalt von Sponsoren, die ihren bevorzugten Tributen Hilfspakete schicken oder in der NASA-ähnlichen Sendestation, von wo aus die Macher per Touchscreen weitere tödliche Fallen für die Jugendlichen erschaffen, um die Spannung jederzeit aufrechtzuerhalten. Eine ähnlich heftige Kritik an der Sensationsgeilheit unserer heutigen Gesellschaft äusserte schon der Film Live! (2007), in welchem eine TV-Produzentin der Quoten wegen sechs Menschen, eine hohe Gewinnsumme in Aussicht gestellt, vor der Kamera Russisches Roulette spielen lässt. Angesichts der Aktualität solch erschreckender Utopien, von denen wir so weit entfernt nicht mehr sind, hält uns The Hunger Games noch schmerzhafter den Spiegel vor, denn schliesslich rennen hier Kinder unfreiwillig um ihr Leben – und wir als Zuschauer fühlen uns durch die Ereignisse auf der Leinwand letztlich nicht weniger unterhalten als das Publikum innerhalb des Films.

Dabei ist selbst das  “Kinder morden Kinder”-Thema kein neues, denkt man an William Goldings Roman “Lord of the Flies” oder – an den japanischen Bruder im Geiste von The Hunger Games: Battle Royale (2000). In der asiatischen Variante, ebenfalls einer Romanverfilmung, wird eine ganze Schulklasse auf einer einsamen Insel ausgesetzt und meuchelt sich bis zu einem Sieger. Fieses zusätzliches Gimmick: Die Kinder tragen einen Peilsender um den Hals, der sich nicht abnehmen lässt und explodiert, wenn sie gegen die Regeln verstossen. Allerdings schaut bei diesem Treiben nicht die ganze Nation zu, sondern nur der frühere, gedemütigte Klassenlehrer, der das sadistische Spiel initiiert. Battle Royale wurde seinerzeit wegen seiner schonunglosen Bilder stark kritisiert. Zwölf Jahre später scheint im US-Film die Faszination über die Thematik grösser als jede Aufregung zu sein. Auch das ist irgendwie erschreckend. Vermutlich vertragen die horrorerprobten Japaner einfach mehr Blut als die US-Amerikaner. Denn damit Gary Ross für The Hunger Games in den USA noch das PG 13-Rating bekam, filmte er die blutigen Szenen im Film mit der verwackelten Handkamera. So sind sie weder explizit noch effektheischend, trotzdem wird nichts beschönigt.

Natürlich liess Ross auch einige Details aus Collins Büchern weg. Nachteilig ist dies vor allem für Katniss MitstreiterInnen, die nur als Schachfiguren herhalten und nicht weiter beleuchtet werden. Dies schliesst leider auch Katniss Verbündete Rue (Amandla Stenberg) mit ein, der das Buch eindeutig mehr Aufmerksamkeit zukommen lässt. Gelungen ist dafür, dass bis zum Schluss offen bleibt, wie Katniss zu ihren zwei Verehrern steht, ob sie nur kühl kalkuliert oder wahre Gefühle verbirgt. Man darf also auf die beiden Fortsetzungen gespannt sein, die das Zeug haben, noch grossartiger (aber auch noch finsterer) zu werden als der spannende, nachdenklich stimmende und toll gespielte Erstling – und die die Twilight-Filmchen endgültig ins Nirwana der Bedeutungslosigkeit schiessen werden.



©Rialto Film






©Rialto Film

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Filed Under: Featured, Kino, Rezensionen Tagged With: Gary Ross, Jennifer Lawrence, The Hunger Games (2012)

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