Eindrücklich beklemmend führt Karyn Kusama Regie und lässt den Zuschauer Teil einer anfänglich ganz normalen, freundschaftlichen Dinner-Party werden, an der etwas nicht zu stimmen scheint…
Will (Logan Marshall-Green) ist mit seiner Freundin Kira (Emayatzy Corinealdi) zu einer Dinner-Party eingeladen. Es soll eine grosses Wiedersehen werden mit Freunden, aber auch mit seiner Ex-Freundin Eden (Tammy Blanchard), mit der er durch den schweren Verlust ihres gemeinsamen Kindes verbunden bleibt. Sie haben sich länger nicht gesehen und beide haben versucht, ihre Trauer auf unterschiedliche Weise zu bewältigen. Als wäre das Wiedersehen und die Rückkehr ins ehemals gemeinsame Haus für Will nicht schon schwer genug, so scheint ihm die ganze Szenerie von Beginn an irgendwie nicht geheuer zu sein. Dennoch fühlt er sich gut aufgehoben, schliesslich sind einige enge Freunde da, man kennt sich, spricht über vergangene Tage, macht Witze und geniesst guten Wein. Aber da sind auch zwei neue Freunde von Eden und ihrem neuen Partner David (Michiel Huisman), eine junge Frau, sehr aufdringlich, und ein Mann in fortgeschrittenem Alter. Warum die Wohnungstüre des Hauses, das in einer gut behüteten Nachbarschaft in L.A. steht, verschlossen wird, möchte nur Will wissen, während die anderen Gäste, u.a. ein schwules Päärchen, ein unglücklicher Ehemann und eine prüde Blondine, einfach den Abend und gutes Essen geniessen wollen. Will macht weitere ungewöhnlich gewöhnliche Beobachtungen. Eden holt sich Medizin aus dem Schlafzimmer und David zündet im Garten eine rote Lampe an. Als die Gastgeber von ihrer Reise nach Mexiko erzählen und von ihrer Bekanntschaft mit einem Guru, der ihnen geholfen hat, schlimme Ereignisse hinter sich zu lassen, den Schmerz zu beseitigen und im Leben voranzuschreiten, kommt die fröhliche Runde kurzzeitig ins Stocken, spätestens als ihnen ein etwas verstörendes, für eine Party nicht gerade passendes Video gezeigt wird.
Regisseurin Karyn Kusama (Girlfight) führt die Zuschauer praktisch an der Hand von Will durch den Abend, bleibt mit der Kamera nah am skeptischen Protagonisten und lässt beide zweifeln. Was wird hier gespielt? Ist Will verrückt? Dramatisiert er gewisse Details? Oder läuft hier tatsächlich etwas gehörig schief? Kusama lässt die Zuschauer lange im Dunkeln, versteht es dabei aber immer wieder, geschickt Spannungsmomente zu setzen, baut vermeintlich entlarvende Momente ein und gibt gleichmässig Gegensteuer. Nur die mysteriöse Musikuntermalung und der genretypisch Unheil verkündete Moment bei Will und Kiras Hinreise, lassen keinen Zweifel offen, dass die Party nicht so endet, wie sie angefangen hat. The Invitation ist aber kein Horror-Film, sondern ein Thriller auf engstem Raum. Mit einem unerwartet intelligenten Twist am Schluss, wird dem äusserst gelungenen Drehbuch und der hervorragenden Regiearbeit das Sahnehäubchen aufgesetzt. Kusama gelingt nach zwei durchzogenen Studio-Produktionen (Aeonflux, Jennifer’s Body) mit einem eigenen Projekt ein gelungenes Comeback.
The Invitation![]() Land: USA Regie: Karyn Kusama Drehbuch: Phil Hay, Matt Manfredi Schauspieler: Michiel Huisman, Logan Marshall-Green, John Carroll Lynch, Toby Huss, Mike Doyle, Tammy Blanchard, Lindsay Burdge, Marieh Delfino, u.a. Kamera:Bobby Shore Schnitt: Plummy Tucker Musik: Theodore Shapiro Laufzeit: 90 Minuten Kinostart: – Verleih: – (Festival) Weitere Infos bei IMDB |
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